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Käßmann/Bedford-Strohm: Die Welt verändern

Von der edition chrismon (Uwe Birnstein) initiiert hebt sich dieses neue Buch zum 500jährigen Luther-Reformations-Gedenken aus der langen Reihe der seit einigen Jahren erscheinenden Bücher zweifach hervor:

- Seine Herausgeber und (Mit-)Verfasser sind der derzeitige EKD-Ratsvorsitzende und die weltweit agierende Reformationsbotschafterin. Es ist also das „offiziellste“ Buch.

- Titel und Untertitel deuten die Intention an. Im Kern geht es um die welthaften Folgen der Reformation. Die Vision der beiden ist: „Protestantische und katholische Christen, Männer wie Frauen, verändern im Blick auf Jesus Christus die Welt.“ (S. 9) Darin liegt die Stärke dieses Buches.

Vom Aufbau her ist das Buch dreifach gegliedert. Der Hauptteil (S. 46-211) besteht aus fünf längeren Gesprächen mit Jakob Augstein (Journalist und Autor), Mouhanad Khorchide (Professor für islamische Religionspädagogik in Münster), Walter Homolka (unter anderem Professor für jüdische Religionsphilosophie in Potsdam), Dunja Hayali(Fernsehjournalistin) und Gregor Gysi (Rechtsanwalt und Politiker); S. 290-292 stehen ihre Kurzbiographien. Die Gespräche drehen sich um Gott, Glaube(nspraxis), die Religionen, Kirche/n und Welt, immer wieder auch um Luther und die Reformation. Fragende und Befragte zeigen sich in gleichem Maße sachkundig und sehr eloquent.

Im zweiten Teil (S. 214-258) werden von verschiedenen weiteren AutorInnen auf jeweils maximal drei Seiten 15 evangelische Persönlichkeiten aus der älteren und jüngeren Geschichte vorgestellt, „die die Welt veränderten“ (Inhaltsverzeichnis). Es beginnt mit dem sächsischen Bergbau- und Forstkenner Carl von Carlowitz (1645-1714), der das Prinzip der Nachhaltigkeit erfand. Und es endet mit der 2003 verstorbenen poetischen Friedensaktivistin Dorothee Sölle. Dazwischen stehen weitere (sehr) bekannte Persönlichkeiten wie beispielsweise August Hermann Francke und eher unbekannte wie die amerikanische Ärztin Ida Scudder (1870-1960), die „den Frauen Indiens den Zugang zu medizinischen Berufen eröffnete“ (S. 216 umgestellt).

Im Anhang (S. 262ff) findet sich unter anderem ein Zeitstrahl, der 1330 mit John Wyclif beginnt. Nicht ganz korrekt ist die Zahl 1330. Denn Wyclifs Geburtsjahr ist nicht genau bekannt. Und er übersetzte die Bibel auch nicht selber ins Englische, sondern regte dies nur an. Der Zeitstrahl weist im Fortgang auf zentrale reformatorische Ereignisse und Personen, sowie damit Zusammenhängendem hin. Er endet S. 288f mit der Lutherdekade, Papst Franziskus und einem Vorausblick auf die Feierlichkeiten in 2017 anlässlich des 500. Jahrestages des Thesenanschlages in Wittenberg.

Neben sehr viel Positivem, das über dieses Buch gesagt werden kann, möge bitte in der zweiten Auflage der folgende Satz auf dem Umschlageinband gestrichen oder weniger vollmundig formuliert werden: „In dem Buch findet der Leser alles Wissenswerte über die Reformation, ihre Ziele und wichtigen Vertreter.“ (gm)


Margot Käßmann / Heinrich Bedford-Strohm
Die Welt verändern. Was uns der Glaube heute zu sagen hat

gebunden 293 S.
ISBN 978-3-96038-007-8
22,--€

Aufbau Verlag Berlin

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