Vor-EI-lig: Anglikaner planen christliches Osterei

Noch bevölkern voreilige Schoko-Weihnachtsmänner die Läden, da richtet die anglikanische „Kirche von England“ ihren Blick schon auf das nächste große christliche Fest: Zu Ostern bringt die Kirche erstmals ein christlich-korrektes Schokoladen-Osterei auf den Markt.

Es ist das einzige, auf dessen Verpackung der christliche Inhalt des Festes angesprochen wird, nämlich die Auferstehung Jesu. Wie die Londoner Zeitung Times berichtet, besteht das mit Pralinen gefüllte „wahre Osterei“ aus „fair“ produzierter Schokolade. Es soll im kommenden Frühjahr für 3,99 Pfund (4,60 Euro) angeboten werden. Jedes Jahr würden in Großbritannien mehr als 80 Millionen Schoko-Eier verkauft, aber kein einziges gebe einen Hinweis auf die christliche Bedeutung des Festes, beklagt der Bischof von Manchester, Nigel McCulloch. Er ist überzeugt, dass es Bedarf für das kirchliche Ei gibt. „Es schmeckt gut, und es tut gut“, sagte er in einer anglikanischen Schule. Fast 8.000 dieser Einrichtungen sind aufgefordert, bis 1. Dezember ihre Bestellungen einzureichen. Anglikanische Bischöfe in England, Schottland, Wales und Nordirland wollen alles dafür tun, um Supermärkte zu überzeugen, dass sie das Schoko-Ei in ihr Sortiment aufnehmen.

Dabei stellt sich die grundsätzliche Frage: Ist das Ei überhaupt ein christliches Symbol?

Die Idee hatte der Sprecher des Bischofs von Manchester, David Marshall, im vorigen Jahr. Damals scheiterte das Projekt an Bedenken des „Amts für geistiges Eigentum“, dass das Ei wirklich ein christliches Ostersymbol sei. Doch Marshalls Anwälte setzten durch, dass das christliche Schoko-Ei den Verbrauchsmusterschutz erhielt. Für Marshall ist es ein Zeichen der Verdrängung des Christentums, dass keines der Millionen Schoko-Eier einen Hinweis auf Jesus enthält. Wie die Times erläutert, geht das Osterei zwar auf heidnische Fruchtbarkeits- und Erneuerungs-Rituale zurück; Christen hätten es jedoch übernommen - nicht nur als Symbol neuen Lebens, sondern auch als Zeichen für den Stein, der der Bibel zufolge am Auferstehungsmorgen vom Grab Jesu weggerollt war. Ferner sei der Verzicht auf Schokolade in der Passions- und Fastenzeit populär; danach konnte man die Süßigkeit an Ostern in Ei-Form wieder naschen. ... und nun mit christlich-gutem Gewissen.


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