Hexenverfolgung - Hexengedenkstätten in Westfalen

Hexengedenkstätten in Westfalen 

In den 200 Jahren seit der letzten Hexenverbrennung hat sich bislang nur die Ev. Luth. Kirche in Bayern 1997 in einer Stellungnahme zu den Hexenverfolgungen geäußert.  Westfalen gehörte neben Bayern zu den Gebieten Deutschlands, in denen die meisten Hexenprozesse stattgefunden haben.  

Evangelische Reformatoren wie Luther und Calvin haben sich nachdrücklich für die Verfolgung der Hexen und deren Hinrichtung ausgesprochen. In der Stellungnahme der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern zur Hexenverfolgung heißt es: "Die Aussagen Martin Luthers bezüglich der Existenz und der schädlichen Zaubereien von Hexen sind allerdings recht mehrdeutig. Auf jeden Fall war er überzeugt von der Möglichkeit des Teufelspaktes, der Teufelsbuhlschaft und des Schadenszaubers und befürwortete die gerichtliche Verfolgung von Zauberern und Hexen und die Aussage des Alten Testament ´Die Zauberinnen sollst du nicht am Leben lassen` (2.Mose 22,17) hatte für ihn Gültigkeit.  Zahlreiche lutherische Theologen, Prediger und Juristen beriefen sich deshalb auf einschlägige Aussagen Luthers." (S.27)

"Solche Lehrmeinungen fanden ihren Niederschlag jeweils in den Kirchenordnungen, wo häufig darauf hingewiesen wird, dass Zauberer ´ohn alle Barmherzigkeit´ zu strafen seien. Auch die Hexereigesetzgebung in lutherischen Territorien wurde dadurch beeinflusst und ging an Schärfe weit über die Reichsgesetzgebung hinaus. Immer wieder wurden Theologen auch zu Gutachten in Hexenprozessen herangezogen. Oft waren sie es, die - in katholischen und lutherischen Gebieten - durch ihre Argumentation und Beweisführung Hexenverfolgungen überhaupt erst in Gang brachten oder vorantrieben." (S.28)

Das Andenken an die Opfer der Geschichte im steinernen Denkmal zu bündeln, ist einer unserer Versuche, dem Vergessen zu widerstehen. Noch heute wird in manchen Familien überliefert, dass eine der Vorfahrinnen oder einer der Vorfahren in einem Hexenprozess verbrannt wurde. Es ist zu beklagen, dass es in den Kirchen kaum Bemühungen gegeben hat, die Christen-Ehre der verurteilten "Hexen" wieder herzustellen. In den meisten Orten sind die Namen der Opfer in Vergessenheit geraten. Nur an wenigen Orten erinnern Denkmäler an ihr Schicksal. Dies sollte Anstoßgeben für eine glaubwürdige christliche Stellungnahme zu den Hexenverfolgungen als ein Beitrag zur kirchlichen "Dekade zur Überwindung der Gewalt". "Sich seiner historischen Verpflichtung zu stellen, kann den Opfern und ihren Nachkommen zumindest die ihnen geraubte Würde zurückgeben" (Bundesaußenminister Fischer). ´Die unschuldigen Opfer eines gnadenlosen Systems verdienen auch nach bald 350 Jahren unsere Achtung, jeder Name ein ehrenvolles Andenken. Darin liegt die Verpflichtung, sich der Gefahren totalitärer Systeme bewusst zu werden und die Würde jedes Menschen zu verteidigen." (Dr. Alfred Bruns, Landesarchivdirektor Münster).

Die Zusammenstellung stammt von Herrn Hartmut Hegeler für den Atlas religionspädagogischer Lernorte Westfalen, Schulreferat Kirchenkreis Recklinghausen. Für Hinweise und Informationen zum Thema Hexenverfolgung, Hexenprozesse und Hexengedenkstätten ist dankbar: 
E-Mail: hartmut.hegeler@gmx.de 

Besuchen Sie auch seine Webseiten: 
http://www.anton-praetorius.de  und 
http://www.fass-heidelberg.de 

 

Übersicht
Gedenkstätten in Westfalen mit Bezug zu Hexenverfolgung 

Orte in Westfalen / Lippe

Bad Fredeburg
Bad Fredeburg Gerichtsmuseum im Amtsgerichtsgebäude
Dokumentation über Hexenverfolgung
1. Vorsitzender: Heinrich Aufmhoff, Parkstr. 12, 
57392 Bad Fredeburg, Tel. 02974-263

Bochum
Die Gleichstellungsstelle Bochum initiierte das Projekt "HexenKunst" (dort auch eine Denkmalliste). 
"Hexenkunst" 100 Exponate Bilder aus der Geschichte Gleichstellungsstelle der Stadt Bochum im Rathaus - Sockelgeschoß Zimmer 2 - 7, Willy-Brandt-Platz 2 - 6, 44777 Bochum Regina Czajka (Gleichstellungsbeauftragte), 0234/910-2008, Claudia Grahner, Tel. 0234/910-3297, Fax 2550, E-Mail: AmtIGS@bochum.de
Internet: http://www.bochum.de

Büren / Wewelsburg
Kreismuseum Wewelsburg, 33142 Büren, Burgwall 19, Tel. 02955 - 76220
Das sog. Verlies, der "Hexenkeller", war der Raum für das "peinliche Verhör" sowie zwei Zellen. Hier haben 1631 zwei Verfahren gegen Hexen stattgefunden. Ab 1802 wurden die Räume nicht mehr als Gefängnis benutzt. Einige alte Foltergeräte sind ausgestellt. 1938 wurden nach der Reichskristallnacht Mitglieder der Salzkottener jüdischen Gemeinde hier eingesperrt vor ihrem Weitertransport ins KZ Buchenwald.
http://www.wewelsburg.de/

Blomberg
In Blomberg gibt es einen Brunnen auf dem Marktplatz mit Figur der "Alheyd Pustkoke", die 1460 wegen Hostienfrevels verbrannt und später als "Hexe" bezeichnet wurde, Bronze von Gerd Ruwe 1989.
Neben dem "Historischen Stadtrundgang" bieten wir auch Stadtrundgang zur Geschichte der Juden. Im Mittelpunkt des Rundganges steht die im Jahre 1808 errichtete ehemalige Synagoge. Weiter geht es zu den Stationen der Geschichte der Juden in Blomberg.

Dortmund
An die 26 Hexenprozesse in Dortmund erinnert die Geschichtswerkstatt, Wellinghoferstr.44, Dortmund-Hörde, 0231-412242 mit einer ausführlichen Ausstellung und dem Buch "Lebendig verbrannt vor den Toren der Stadt - Dortmunder Hexen und ihre Mörder". 
Initiatoren sind Katja Müller und Prof. Hans Müller, Turmalinweg 10, 44267 Dortmund- Berghofen, 0231-482090.
Auf einem privaten Grundstück Am Ellberg/ Ecke Am Eiserfeld bei der Gaststätte Overkamp erinnert ein Kreuz an einen dortigen Hexenprozess.

Die Stadt Dortmund hat seit vielen Jahren dem Antrag des Presbyteriums der Reinoldi Kirche im Zentrum nicht zugestimmt, ein Denkmal für die Opfer der Hexenprozesse zu errichten.
Rezeption: Hexendenkmal in Hoerde (5)

Geseke
Stadt Geseke, Stadtarchiv, Ostmauer 2, 59590 Geseke
Frau Richter Tel. 02942-78137 stadtarchiv@geseke.de
Auf der Internetseite der Stadt gibt es Informationen zu den Hexenprozessen in Geseke
Von den Befestigungen selbst ist nur der Stumpf des Pulverturmes erhalten. Nach dem Volksmund wurden hier die Hexen gefangengehalten. "Hexengeseke" war lange Zeit Gesekes Spitzname in nah und fern, obwohl hier in der frühen Neuzeit nicht mehr, aber auch nicht weniger Hexenprozesse stattfanden als anderswo.
1991 Geseke Marktbrunnen mit Szene "Hexenverbrennung", Bronze von Werner Klenke. Eine Gedenktafel gibt es nicht.
Stadtrundgang/ Stadtführungen zum Thema Hexen möglich.

Hamm/ Westfalen
An einem historischen Ort in der Stadt Hamm findet sich heute in der Nähe des evangelischen Kindergartens Am Hexenteich an der Dolberger Strasse im Stadtteil Heesen ein Gedenkstein /Steinplastik von 1991 mit den Namen der hiesigen Opfer der Hexenprozesse von 1603. Drei Frauen und ein Mann wurden hier als Hexen hingerichtet. Früher gab es vor dem Neubau der Bundesstrasse an dieser
Stelle einen Hexenteich, wo angeklagte Hexen und Zauberer eine Wasserprobe bestehen mussten.

Hirschberg
1986 wurde im Warsteiner Ortsteil Hirschberg ein Gedenkkreuz für die zu Beginn des 18.Jh. grausam gefolterten Frauen und Männer der sog. Hexenprozesse errichtet an der ehemaligen Hinrichtungsstätte mit Texttafeln zur Hexenverfolgung an der Strasse Christoffelsberg in der "Eskelle" (Waldstück).
Auskunft: Verkehrsverein Frau Hoff, Tel. 02902-3901

Hirschberg - Hexengedenkstaette
http://www.cjb.cc/members/geschichte/hexen/d-opfer.htm
http://members.aol.com/Deckerpaderborn/Sauerland.html
Tel.: 02902 71087 Museum
In dem 1985 erschienenen Buch "Aus der Geschichte Hirschbergs" wird ausführlich auf die Zeit der sog. Hexenprozesse eingegangen. Das Buch wurde vom SGV-Hirschberg herausgegeben. 
Herrn Günter Risse, Tel: 02902-3904

Kamen
In der Stadt Kamen sind im Museum und Stadtarchiv, Bahnhofstr. 21, 59174 Kamen, Leiter Herr Kistner, Tel. 02307-553413, Dokumente zu dem westfälischen Pfarrer Anton Praetorius (1560 - 1613), der gegen Hexenprozesse und Folter kämpfte, und über seine Tätigkeit als Rektor der Kamener Lateinschule vorhanden.
Eine Fotokopie des weltweit nur noch in einzelnen Exemplaren vorhandenen Originalbuches von Praetorius ("Gründlicher Bericht von Zauberey und Zauberern") kann hier eingesehen werden.

Lemgo
Rampendahl-Denkmal in Lemgo Stellvertretend für alle Opfer der Lemgoer Hexenprozesse ist das Denkmal ("Stein des Anstoßes"), das 1994 in Lemgo auf dem Kirchplatz von St. Nicolai neben dem Rathaus eingeweiht wurde. Es ist der letzten, 1681 in Lemgo der Hexerei angeklagten Frau Maria Rampendahl gewidmet. Inschrift: "ICH WERDE KEINEN FUSSBREIT WEICHEN" ZUR ERINNERUNG AN MARIA RAMPENDAHL 1645-1705 1681 DER HEXEREI ANGEKLAGT, WIDERSTAND SIE DER FOLTER. MIT IHRER ANKLAGE ENDETEN DIE HEXENPROZESSE IN DER STADT LEMGO, DENEN ÜBER 200 FRAUEN UND MÄNNER ZUM OPFER FIELEN. IHR NAME STEHT FÜR ALLE UNSCHULDIG VERFOLGTEN DIESER STADT,
MAHNUNG UND ERMUTIGUNG FÜR UNS ALLE.

Zum Gedenken an den am 2. Juni 1666 als Hexenmeister hingerichteten Lemgoer Pfarrer Andreas Koch entschloss sich die Ev.-luth. Kirchengemeinde St. Nicolai , für diesen Pfarrer in der Kirche einen Gedenkstein/ Granitplastik anzubringen, der 1999 eingeweiht wurde.

Dazu gab es im Stadtarchiv eine Ausstellung der Denkmalentwürfe. Teil dieser Ausstellung war eine Dokumentation aller damals (1993) bekannt gewordenen "Hexen"-Denkmäler in Deutschland. 

Das Städtische Museum Hexenbürgermeisterhaus gehört zu den ältesten Stadtmuseen in Ostwestfalen-Lippe. Der Beiname Hexenbürgermeisterhaus erinnert an den Juristen und Bürgermeister Hermann Cothmann. Er hatte sich während seiner Amtszeit den Ruf eines unerbittlichen "Hexenjägers" erworben. Das Museum zeigt eine Reihe von Folterinstrumenten aus dem Nachlass der Lemgoer Scharfrichterfamilie Clauss / Clausen. Bild- / Texttafeln vermitteln Informationen über die historischen Hintergründe, den Verlauf und die Opfer der Verfolgung. Dokumentiert wird auch der Umgang mit dem Hexenthema im 20. Jahrhundert.
Anschrift (und Voranmeldung) :
Städtisches Museum Hexenbürgermeisterhaus (zur Zeit wegen Umbau geschlossen) Breite Str. 19, 32657 Lemgo
Museumswart Tel: 0 52 61 / 21 32 76
Museumsleitung Tel: 0 52 61 / 21 34 63 
E-Mail: museen@lemgo.de  hexenbuergermeisterhaus@t-online.de

Weitere Auskunft können geben: 
Gisela Wilbertz, Leiterin des Stadtarchivs Lemgo und Jürgen Scheffler vom Städtischen Museum Hexenbürgermeisterhaus.

Lippstadt
Hier wurde Pfarrer Anton Praetorius 1560 geboren, der erste westfälische Pfarrer, der gegen Hexenprozesse und Folter kämpfte. Im Stadtarchiv Lippstadt, Soeststr.8, 59553 Lippstadt, Tel. 02941- 980262, Leiterin Frau Dr. Becker, sind eine Fotokopie aller vier Auflagen des Berichtes von Anton Praetorius ("Gründlicher Bericht von Zauberey und Zauberern") vorhanden und die wenigen Veröffentlichungen über ihn.

Lüdinghausen
Stadtarchiv Lüdinghausen, Borg 2, D-59348 Lüdinghausen Telefon: 02591-926 -156 /-310, Telefax: 02591-926 -177 /-280 Frau Schmitz 
Eine Tafel erinnert an den "Hexenkolk" (Hexenteich), heute zugeschüttet. Es soll eine Bronzetafel an einem Haus geben, auf welcher an einen Hexenprozess erinnert wird.

Menden/ Westfalen
In Menden haben die Künstlerinnen Ulla Brockfeld, Kuckuckstr.3, 58710 Menden, 02373-83608 und Dagmar Müller, Am Südenberg 53, 58644 Iserlohn, 02374- 7853
zum Gedenken an die 47 Hexenprozesse der Stadt Schreine aus Ton gestaltet und stellen diese in verschiedenen Städten im ganzen Bundesgebiet aus.

20 Männer und 27 Frauen wurden in der Zeit von 1628 bis 1631 in Menden Opfer dieser Gewaltwelle. Die Hinrichtungen sollen "auf dem Brandplatz" erfolgt sein; noch heute gibt es in der Nähe der Westschule zwei Grundstücke, die diesen Flurnamen tragen. In den Türmen der Stadtmauer wurden die Gefangenen eingesperrt und mit Ketten an die Wand geschlossen.
Die bekannteste Angeklagte war Dorte Hilleke, die trotz grausamster Folter nicht das geringste von dem gestand, dessen sie beschuldigt wurde. Heute trägt die Stadtbücherei ihren Namen.
Der Schwerpunkt der Mendener Hexenprozesse lag in den Jahren 1628 bis 1631. Im Kirchenarchiv der katholischen Gemeinde St. Vinzenz befinden sich Dokumente mit der Auflistung der Namen. An das Geschehen erinnert in der Stadt ein Hinweis auf einem Geschichtsbrunnen am Marktplatz der Stadt. Weiter ist die Namensgeberin der Stadtbücherei; Dorte Hilleke; eine als Hexe verfolgte Frau, die sich durch ihren Mut, keine Menschen zu denunzieren hervorgetan hat.
Im Museum für Stadtgeschichte, am Marktplatz 3, befindet sich eine kleine Vitrine, die sich mit dem Geschehen befasst. Gisbert Kranz hat sich in seinem Buch Mendener Recht und Gericht, erschienen in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, mit dem Geschehen beschäftigt.
http://members.aol.com/Deckerpaderborn/Sauerland.html

Die Internetseite der beiden Künstlerinnen mit den Schreinen:
www.brockfeld.com/hexen

Münster
In Münster gerieten 32 Frauen und acht Männern in den Verdacht der Zauberei. Von den 40 in Münster Angeklagten verurteilte das Gericht sechs zum Tode. Die Folterkammer befand sich im Niesingturm an der Stadtmauer zwischen dem Ludgeri- und dem Servatiitor.
Anna Holthaus, die letzte in Münster angeklagte Hexe überstand die zweimalige Tortur ohne ein Geständnis abzulegen. Sie entging zwar dem Scheiterhaufen aber dennoch nicht dem Tod. Der Rat hatte sie mit dem Stadtverweis bestraft. Diese Strafe traf alle angeblichen Hexen und Zauberer, denen ihre Vergehen nicht nachgewiesen werden konnten. Der Knecht des Scharfrichters führte Anna am 15. März 1644 aus dem Ludgeritor. Dort bewarfen sie mehrere Jungen mit Steinen und stießen sie in den Stadtgraben, in dem sie ertrank. Straßenbenennung (sehr umstritten!): nach 1993 sollte nach Greta Bünichmanns, hingerichtet 1635 wegen Hexerei und Kindesmord, eine Strasse benannt worden. Dies scheiterte am Widerstand der Bewohner und des katholischen Pfarrers.
In Münster hat ein Vorschlag zum Gedenken der Opfer einen erbitterten Streit ausgelöst. Ein Bezirksrat beschloss, eine neue Strasse nach Greta Bünichmann zu benennen, die 1635 als Hexe enthauptet wurde. In etlichen Leserbriefen und Resolutionen protestierten daraufhin Anwohner gegen diese Ehrung einer "mutmaßlichen Kindermörderin und Kapitalverbrecherin".

Olpe
In Olpe gibt es einen "Hexenturm". Dieses Olper "Wahrzeichen" als Teil der alten Stadtbefestigung diente schon im 15. Jahrhundert als Wach- bzw. Gefängnisturm bis ca. 1828. Der Turm hieß ursprünglich nicht Hexen-, sondern Küchenturm, Er stand nahe einem richterlichen Grundstück. Dieses Gut wurde auch "Küche" genannt. Erst nach 1877 wird in der lokalen Presse der Turm als "Hexenturm" bezeichnet. Hier wird vermutet, dass der Name eine Schöpfung des Verschönerungsvereines war, der damit an die Hexenprozesse in Olpe erinnern wollte. Wahrscheinlich ist keine "Hexe" im "Hexenturm" gefangen gehalten worden.

Paderborn
Paderborn: Friedrich-von-Spee-Gesamtschule
http://hrz.uni-paderborn.de/~rhatt1/fotosfakul.htm
Eingangsbereich der Fakultät mit Spee Denkmal

Recklinghausen
Vestisches Museum der Stadt Recklinghausen, Hohenzollernstr. 12, 45659 Recklinghausen, Tel. 02361 - 50 19 46.
Im Obergeschoss findet sich ein Ausstellungsraum zu den Hexenverfolgungen in Recklinghausen, die hier besonders heftig wüteten. Während in Dortmund nur 26 und in Essen 13 Hexenprozesse geführt wurden, gab es in Recklinghausen 130 Hexenprozesse. Auf einer großen Tafel finden sich die Namen aller Angeklagten der Hexenprozesse von 1514 - 1706 mit Nennung des Urteils. Davon waren 26 Männer. Erstaunlich ist, dass die Hexenprozesse hier sehr früh begannen und sehr spät (1706) endeten.

Auffällig ist, dass die Anklagepunkte in den frühen Hexenprozessen einen deutlichen Zusammenhang mit den Klimakatastrophen der Kleinen Eiszeit am Beginn der Frühen Neuzeit aufzeigen. So werden einige Frauen unter dem Vorwurf verbrannt, sie hätten durch ihre Hexenkunst den Sturm und den kalten Winter verursacht.
Der Schwerpunkt der Recklinghäuser Hexenprozesse lag in den Jahren 1580 - 1589, als in den Wirren von Reformation und Gegenreformation (Truchseß´sche Wirren) die Recklinghäuser Landesherren ihre Konfessionszugehörigkeit wechselten und heftige Auseinandersetzungen über den Glauben tobten. In den überlieferten Dokumenten der Hexenprozesse wird implizit gewarnt, sich nicht der Irrlehre des Satans anzuschließen, sondern am rechten Glauben an Gott festzuhalten.
Die Truchseß´schen Wirren werden im gleichen Ausstellungsraum im Museum dokumentiert. Dabei findet sich auch ein Lageplan über die Hinrichtungsstätte außerhalb der Stadt.
Nur in wenigen westfälischen Städten findet sich eine solche Dokumentation. Durch die Auflistung aller Namen der Opfer (soweit durch die Funde im Archiv bekannt) ist dies zugleich ein Ort des Gedenkens geworden.
Besonders informativ und eindrücklich ist hierzu die Prozessakte über den Prozess gegen eine Angeklagte: Trine Plumpe vom 19.7.1650. Dazu wird eine Kopie der Originalakte präsentiert sowie die wortwörtliche Transkription der Urkunde.
Leider gibt es keine Literatur, die man im Museum dazu erwerben kann, z.B. das Heft der VHS der Stadt Recklinghausen von der Frauen-Geschichtswerkstatt: "Von Hexen und anderen Recklinghäuserinnen - Frauenleben in Recklinghausen im 15./16. Jahrhundert" (3. Auflage 1990). Die hilfsbereiten Museumsmitarbeiter suchten allerdings einige Literaturhinweise heraus.
Im Nebenraum findet sich eine Ausstellung über ein Urnenfeld aus der Zeit 1000 v. Chr. bei Recklinghausen und eine Beschreibung des Totengedenkens dieser Zeit.

Rüthen/ Westfalen
An einem historischen Ort westfälischer Hexenprozesse in der Stadt Rüthen im historischen Stadtkern kann man an einem "Hexenrundgang" unter Führung des Stadtarchivars originale Stätten der Hexenprozesse kennenlernen: Kerker, Hexen- und Folterturm, Hinrichtungsplatz, Gedenkstätte für die Opfer. Im Saal des Alten Rathauses wurden früher vom Rat der Stadt Zeugen der Hexenprozesse verhört.
Auch das Wirken von Gegnern der Hexenprozesse wie des Jesuiten Friedrich Spee von Langenfeld wird hier erwähnt. 1991 wurde in einem Bronzerelief die Achte Glückseligpreisung der Verfolgten und Verleumdeten dargestellt durch Porträts des Jesuitenpaters Friedrich Spee und des Hirschberger Pfarrers Michael Stappert vor dem Hintergrund einer Hexenverbrennung.
Der Kulturring Rüthen richtet mit Unterstützung der NW Stiftung Heimat- und Kulturpflege eine Route mit Gebäude-, Ansichts- und Informationsstationen zur Thematik der Hexenprozesse in der Stadt Rüthen inkl. ihrer allgemeinen Bedeutung in der Vergangenheit und ihrer Lehrfunktion für die Gegenwart ein.
Unter Anleitung sachkundiger, lokaler Stadtführer werden durch das Stadtarchiv spezielle Veranstaltungen für Lehrer durchgeführt.
Kontakt: Stadtarchiv Rüthen, Hachtorstr. 24, 59602 Rüthen, Herr Sommer, Tel. 02952 89140   (mit Bildern vom Hexenturm und Bronzerelief-Denkmal)
Friedrich Spee Gymnasium, Lippstädter Straße 8, Postfach 1055, 59598 Rüthen Tel. 02952 / 1583, Fax. 02952 / 8025, leitung@fsg-ruethen.de  

Schmallenberg- Holthausen
Im Schieferbergbau- Heimatmuseum Schmallenberg- Holthausen findet seit 1984 eine ständige Ausstellung statt über Hexenprozesse im Sauerland unter Mitarbeit von Dr. Decker, Paderborn, und Landesarchivdirektor Dr. Bruns, Münster. Der Titel der Ausstellung lautet "Hexen-Gerichtsbarkeit im kurkölnischen Sauerland", gefördert vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe.
Hier finden sich Hinweise auf westfälische Gegner der Hexenprozesse: Pfarrer Anton Praetorius (1560 - 1613) und Pfarrer Michael Stappert mit Lebensdaten und Abbildungen der Schriften: Anton Praetorius "Gründlicher Bericht von Zauberey und Zauberern".
In zwei Räumen werden Ausmaß der Hexenprozesse im Sauerland dokumentiert und verschiedene Folterwerkzeuge gezeigt.

Schieferbergbau Heimatmuseum, Kirchstrasse, 57392 Schmalenberg- Holthausen, Tel. 02974-6932. Öffnungszeiten Mittwoch, Freitag, Samstag 15-17 Uhr, Sonntag 10-12 Uhr und für andere Besuchszeiten nach Vereinbarung. Vorstand: Herr Belke-Grove, Tel. 02974-6825 

Tecklenburg
Wierturm in Tecklenburg - das erste Denkmal für einen Bekämpfer des Hexenwahns in Deutschland zur Erinnerung an Dr. Johann Weyer. 
Das "Hexenpaket" der Jugendherberge: 3-Tage-Programm 3. bis 7. Klasse: Führung durch die Burg mit Wierturm, unterirdischer Bastion und Hexenküche. "Gab es wirklich Hexen oder woran glaubte man sie zu erkennen?" usw. Stadtspiel und Wanderung (Wanderkarte wird gestellt und der Weg erklärt) zum Heidentempel.

Tecklenburger Hexenpfad
Der Tecklenburger Hexenpfad ist ein Rundwanderweg, der an 5 historisch und kultisch interessanten Stationen vorbeiführt. Ihr passiert die alte Burgruine von Tecklenburg, den Wierturm, die Hexenküche, Rolands Grabkammer und den Heidentempel. Beim Wierturm handelt es sich um einen Turm, der zu Ehren des Dr. Johann Wier gebaut wurde, ein Arzt, der im 16. Jhdt. in der Stadt lebte und gegen den Hexenwahn kämpfte. Der Sage nach sollen in der Hexenküche, einer Felsenhöhle, Hexen und Geister Zaubergetränke gebraut haben. Der Heidentempel (siehe Foto) war eine heidnische Opferstätte. Zwei Opfernischen sind in die Felswand eingehauen, die heute noch in der Form erhalten sind. Außerdem ist eine Rinne auszumachen, die wohl dazu diente, das überschüssige Blut abfließen zu lassen. Dem Rundwanderweg könnt Ihr problemlos anhand der Hexenaufkleber folgen. Er beginnt am Haus des Gastes, am Marktplatz, wo Ihr auch noch weitere Informationen beziehen könnt. 
Anfahrt: A 1 Richtung Münster, Ausfahrt Tecklenburg

Wewelsburg
Kreismuseum Wewelsburg, Burgwall 19, 33142 Büren-Wewelsburg Tel: 02955 / 7622-0, Fax: 02955 / 7622-22, e-mail: kreismuseum.wewelsburg@t-online.de  FB45@kreis-paderborn.de 
Das sog. Verlies, der "Hexenkeller", war der Raum für das "peinliche Verhör" sowie zwei Zellen. Hier haben 1631 zwei Verfahren gegen Hexen stattgefunden. Ab 1802 wurden die Räume nicht mehr als Gefängnis benutzt. Einige alte Foltergeräte sind ausgestellt. 1938 wurden nach der Reichskristallnacht Mitglieder der Salzkottener jüdischen Gemeinde hier eingesperrt vor ihrem Weitertransport ins KZ Buchenwald.

Witten
Hier befindet sich an einem Wohnhaus (gegenüber Bottermannstr.) eine Hexendarstellung, die an die Prozesse gegen Arndt Bottermann und weitere Personen erinnern soll. Haus und Darstellung stammen wohl aus den 50er Jahren. Dort befindet sich keine Gedenktafel. Die meisten Wittener wissen darüber nicht  Bescheid.

Bottermannstraße Zwischen Bachstraße und Am Viehmarkt, in Witten-Mitte gelegen. Länge 117,00 m. Benannt am 9.12.1924. Name nach dem Bauernhof Bottermann, über dessen Grund sie führt. Der Hof Bottermann wurde bereits 1465 (vielleicht schon 1321) als Botterhove erwähnt und lag nach der Urkatasterkarte von 1826 auf Flur 1 Parzelle 349, heute Wiesenstraße 9-13. In einem der Hexenprozesse in Witten wurde 1647 ein Arndt Bottermann verurteilt und hingerichtet. http://www.annen-city.de/str-b.htm   http://www.annen-city.de/botter.htm

Der letzte Hexenprozeß in Witten
Arndt Bottermann von Witten endete als letztes Opfer des Aberglaubens auf dem Scheiterhaufen auf dem Hexenkring an der Krummestraße. In der Nähe des Bergerdenkmals am Hohenstein befindet sich die "Hexenkolk" an der Ruhr, wo früher Wasserproben durchgeführt wurden. 
Der Verkehrsverein Witten (Tel. 02302-5811308) bietet Hexenrundgänge an unter Führung von Frau Demant.

 

Orte in westfälischer Nachbarschaft

Düsseldorf
Kaiserswerth - Spee-Epitaph
Mit Abbildung

Köln
Gesamtschule wurde nach Opfer benannt: "Seit den 1980er Jahren verfügt der Kölner Frauengeschichtsverein über eine Kopie der "berühmten" Hamburger Hexenausstellung von Heidi Staschen, Thomas Hauschild und Regina Troschke, diese wurde verschiedentlich ausgestellt und ggf. mit lokalspezifischen Tafeln ergänzt. 1998 schenkte der Verein Teile davon der Katharina-Henot-Gesamtschule in Köln, wo sie in der Bibliothek ausgestellt wird."
Strassenumbennennung: "1988 wurde die Henot-Straße in Katharina-Henot Straße nach einer 1627 in Köln als Hexe verbrannten Frau umbenannt"

Osnabrück
In Osnabrück etwa wurden mehr als 250 Menschen wegen Hexerei hingerichtet. Ein Bürgerbrunnen mit Szene "Hexenverbrennung", Bronze von Gerd Ruwe (Ende 80er?) erinnert daran.

Rheinland
Für die Hexenprozesse im Rheinland finden sich zur Spurensuche viele Hinweise in dem Buch:
Hetty Kemmerich, Sagt, was ich gestehen soll! Hexenprozesse. Ingrid Lessing
Verlag, 2003, ISBN 3-929931-18-4, http://www.lessing-verlag.de/

Das Buch informiert anhand von Gerichtsprotokollen über Schicksale von Frauen, Männern und Kindern, die am Niederrhein wegen Hexerei angeklagt, gefoltert und zumeist hingerichtet worden sind. Es gibt eine chronologische Übersicht über die bisher bekannten Zauberei- und Hexenprozesse des Niederrheins von 1074 bis 1738.

 


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