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Friedenserklärung von Assisi 2011

Zum Abschluss des Friedenstreffens in Assisi haben Vertreter von Religionen aus aller Welt ihre Verpflichtung zum Frieden bekräftigt. Die Erklärung wurde von Christen, Repräsentanten anderer Bekenntnisse sowie einem Nichtglaubenden in mehreren Sprachen verlesen. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA)dokumentiert den Text in eigener Übersetzung:

"Nie wieder Gewalt! Nie wieder Krieg! Nie wieder Terrorismus!"
Gemeinsame Verpflichtung für den Frieden

Hier in Assisi versammelt, haben wir gemeinsam über den Frieden nachgedacht, der ein Geschenk Gottes ist und gemeinsames Gut der gesamten Menschheit ist. Obwohl wir verschiedenen religiösen Traditionen angehören, bekräftigen wir, dass es zum Aufbau des Friedens notwendig ist, den Nächsten zu lieben und die Goldene Regel zu beachten: "Tu den anderen das, was du willst, dass dir getan wird." In dieser Überzeugung werden wir nicht müde, auf der großen Baustelle des Friedens zu arbeiten, und halten hierzu fest:

1. Wir verpflichten uns, unsere feste Überzeugung kundzutun, dass Gewalt und Terrorismus dem authentischen Geist der Religionen widersprechen. Indem wir jede Gewaltanwendung und den Krieg im Namen Gottes oder der Religion verurteilen, verpflichten wir uns, alles Mögliche zu tun, um die Ursachen des Terrorismus zu beseitigen.

2. Wir verpflichten uns, die Menschen zu gegenseitigem Respekt und gegenseitiger Hochachtung zu erziehen, damit sich ein friedliches und solidarisches Zusammenleben zwischen den Angehörigen unterschiedlicher Ethnien, Kulturen und Religionen verwirklichen lässt.

3. Wir verpflichten uns, die Kultur des Dialogs zu fördern, damit gegenseitiges Verständnis und Vertrauen zwischen den Einzelnen und den Völkern wachsen, die Voraussetzung für einen echten Frieden sind.

4. Wir verpflichten uns, das Recht jeder menschlichen Person auf ein würdiges Leben gemäß seiner kulturellen Identität und auf die freie Gründung einer eigenen Familie zu verteidigen.

5. Wir verpflichten uns zum aufrichtigen und geduldigen Dialog, indem wir es ablehnen, unsere Unterschiede als unüberwindbare Mauer anzusehen, sondern im Gegenteil erkennen, dass die Begegnung mit der Verschiedenheit anderer zu einer Gelegenheit zum besseren gegenseitigen Verständnis werden kann.

6. Wir verpflichten uns, einander die Irrtümer und Vorurteile der Vergangenheit und Gegenwart zu verzeihen. Wir müssen uns im gemeinsamen Bemühen unterstützen, Egoismus und Übergriffe, Hass und Gewalt zu beseitigen und aus der Vergangenheit zu lernen, dass Friede ohne Gerechtigkeit kein wahrer Friede ist.

7. Wir verpflichten uns, an der Seite der Leidenden und Verlassenen zu stehen und uns zur Stimme derer zu machen, die selber keine Stimme haben. Wir müssen konkret an der Überwindung solcher Situationen mitwirken, von der Überzeugung getragen, dass niemand allein glücklich sein kann.

8. Wir verpflichten uns, uns den Ruf derer zu eigen zu machen, die nicht vor der Gewalt und dem Bösen resignieren. Wir wollen mit all unseren Kräften dazu beitragen, der Menschheit unserer Zeit eine wirkliche Hoffnung auf Gerechtigkeit und Frieden zu geben.

9. Wir verpflichten uns, jede Initiative zu ermutigen, die Freundschaft zwischen den Völkern fördert, in der Überzeugung, dass technischer Fortschritt eine wachsende Gefahr von Zerstörung und Tod für die Welt mit sich bringt, wenn ein solidarisches Einverständnis zwischen den Völkern fehlt.

10. Wir verpflichten uns, die Verantwortlichen der Nationen dazu aufzufordern, auf nationaler wie internationaler Ebene alle Anstrengungen zu unternehmen, damit auf der Grundlage von Gerechtigkeit eine Welt der Gerechtigkeit und des Friedens aufgebaut und gefestigt wird.

11. Wir, die Angehörigen unterschiedlicher religiöser Traditionen, werden unermüdlich verkünden, dass Frieden und Gerechtigkeit nicht voneinander zu trennen sind und dass Frieden und Gerechtigkeit der einzige Weg sind, auf dem die Menschheit in eine Zukunft der Hoffnung gehen kann. In einer Welt mit immer offeneren Grenzen, abnehmenden Entfernungen und besseren Beziehungen als Ergebnis eines dichten Kommunikationsnetzes, sind wir überzeugt, dass Sicherheit, Freiheit und Frieden nie durch Gewalt, sondern nur durch gegenseitiges Vertrauen garantiert werden können.

Möge Gott diese unsere Vorsätze segnen und der Welt Gerechtigkeit und Frieden gewähren.

12. Wir Humanisten im Dialog mit den Glaubenden verpflichten uns, gemeinsam mit allen Frauen und Männern guten Willens eine neue Welt zu bauen, in der der Respekt für die Würde einer jeden Person, für ihre innere Sehnsucht und für die Freiheit, auf der Basis ihres eigenen Glaubens zu handeln, die Grundlage für das Leben in der Gesellschaft ist. Wir werden alles tun, um sicherzustellen, dass Glaubende und Nichtglaubende in gegenseitigem Vertrauen leben und gemeinsam der Suche nach Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden nachgehen können.

Nie wieder Gewalt! Nie wieder Krieg! Nie wieder Terrorismus! Im Namen Gottes bringe jede Religion Gerechtigkeit und Frieden, Vergebung und Leben, Liebe!

Quelle: domradio.de (27.10.2011)

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