Bartholomaios I.: Begegnung mit dem Mysterium

Mindestens dreifach tritt das Christentum in Europa in Erscheinung. Neben dem Katholizismus und dem Protestantismus gibt es die Orthodoxie, die sich vom westlichen Christentum abspaltete (vergleiche S. 9 und vor allem >>>), seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil jedoch wieder enger mit diesem verbunden ist. Evangelischerseits ist nicht allzuviel bekannt vom orthodoxen Christentum.

Da könnte dieses neue Buch des Ökumenischen Patriarchen eine Lücke füllen. Denn es will in das theologische Denken, die Geschichte und die Frömmigkeit dieser Ausprägung des Christentums einführen. Der ranghohe Verfasser (siehe die ausführliche „Biographische Skizze“ auf den Seiten XXXI bis XLVIII) tut dies jedoch nicht – das erwarten vielleicht nicht wenige Leser*innen – lexikonartig oder anhand geschichtlicher Tabellen oder mit dem Verweis auf wichtige Personen. Neben einem grundsätzlichen Kapitel über die Theologie und „Spiritualität und Sakramente“, spricht er auch über „Das Wunder der Schöpfung“, „Glaube und Freiheit“ und am Ende über „Die Welt verändern“.

Kritisch bemerken möchte ich einmal die sogar zwei Vorworte, die darüber hinaus durch das deplatzierte Inhaltsverzeichnis unterbrochen werden. Wichtiger ist jedoch sodann die grundsätzliche Frage, inwieweit eine Religion literarisch erfasst werden kann. Mir unvergesslich sind die stundenlange Gottesdienste in einer Passionswoche in der Frankfurter orthodoxen Gemeinde. Sprich: zur Literatur muss die Erfahrung hinzutreten. (gm)

Ökumenischer Patriarch Bartholomaios I.
Begegnung mit dem Mysterium
Das orthodoxe Christentum von heute verstehen

gebunden
199 S.
39,90 €

BRILL


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