Horn, H.: Wie Mondrian Ihr Leben verändern kann

Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich folgende Doppelfrage hörte: „Brauche ich, was ich habe? Habe ich, was ich brauche?“ Ich schrieb mir die Fragen auf, und sage sie auch gelegentlich gerne weiter. Denn damit wird ja eine Kernfrage jeder Konsum- und Überflussgesellschaft berührt und die Frage nach dem elementar Notwendigen aufgeworfen. All´ das fiel mir öfter beim Lesen dieses sehr viel grundsätzlicheren Buches der Kunsthistorikerin und ehemaligen Kuratorin Helena Horn ein. Sie stellt ihre Überlegungen unter das Leitwort downshifting. Das „bedeutet Runterschalten, und zwar in allen Lebensbereichen: Beruf, Freizeit, Konsum, Kommunikationstechnik und Infotainment. Was Mies van der Rohe als Credo in der Architektur formulierte, gelte auch im Leben: Less is more.“ (S.12f) „Einfachheit trägt entscheidend zu Ruhe und Kontemplation und damit zu einem glücklichen Leben bei.“ (S.16)

An den Anfang stellt Horn Piet Mondrian (1872-1944), den Mitbegründer der abstrakten Malerei, der „in seinen Bildern zu immer klareren und einfacheren Kompositionen fand“ (S. 13). Zu zwölf weiteren Kunstschaffenden in der Moderne (inklusive Vivian Westwood; Ausnahme ist Nofretete) zieht Horn interessante und lehrreiche Verbindungslinien. So entstand ein sehr lesenswertes, kulturkritisches Buch, das weit über das Niveau so vieler Entrümpelungsbücher hinausragt. Nachdenkenswert, bis hin zu den Schlusssätzen: „Jeder ist Künstler seines Lebens und zugleich Impulsgeber für neue gesellschaftliche Strömungen. Das möchte ich an Sie weitergeben – machen Sie weiter. Oder mit den Worten von Piet Mondrian: Victory Boogie Woogie! Der Wandel sind wir.“ (S. 221) (gm)

Helena Horn
Wie Mondrian Ihr Leben verändern kann
Downshifting - die neue Einfachheit

ISBN 978-3-407-85994-5
1. Auflage 2014. 221 Seiten.
Klappenbroschur
EUR 17,95

BELTZ



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