Jeromin, A.: "Es wird regiert ..."

Es gibt sehr viele biblische Bilder / Symbole für Gott. Diese/r wird als Mutter / Vater (Vaterunser!) und als Schöpfer, als Richter und Retter / Erlöser, als Hirte und Herr und andere mehr erfahren, geglaubt und besungen – in traditioneller Vorstellung und Sprache auch als König (siehe z.B. Psalm 93,1, 97,1; 99,19. Könige herrschen bzw. regieren.

Dass Gott trotz allem (kleinem und großem) Chaos die Welt regiert, das gehört zum Urgestein des biblischen Glaubens. Neuere Dogmatiken sehen jedoch „mit der Vorstellung vom Regieren Gottes zunehmend Schwierigkeiten“ (S. 23, umgestellt), so der Autor (abgekürzt J; Gymnasiallehrer und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Hannover) in der Einleitung seiner sehr sehr monumentalen Dissertation (606 Textseiten und 4611 Anmerkungen!).

S. 46f beschreibt den Platz des Titelzitates in Barths Leben. Es soll nämlich „der letzte von Barth vor seinem Tod gesprochene Satz gewesen“ sein. Um diesen Satz auch in Barths theologischem Denken zu verankern, untersucht J. § 49 der „Kirchliche(n) Dogmatik“. Dieser trägt die Überschrift „Gott der Vater als Herr seines Geschöpfs“. Inhaltlich geht es dabei um die Erhaltung (conservatio), das Begleiten (concursus) und das Regieren (gubernatio) Gottes in und für die Welt. J. diskutiert „Barths Thesen und bezieht selbst Stellung zu ihrer Schlüssigkeit und Nachvollziehbarkeit“ (S. 51).

Dies ist – so meine Kurzeinschätzung - u.a. auf dem Hintergrund der Theodizeefrage sehr interessant und für die Fortschreibung und Diskussion Barths wichtig. Es wäre sehr schön und wünschenswert, wenn J. eine vereinfachte, billigere Volksausgabe seines wissenschaftlichen Werkes veröffentlichen würde. (gm)


André Jeromin
„Es wird regiert ..."
Gottes Weltregierung als Teil der providentia Dei nach Karl Barth

Berlin 2021
kartoniert 640 S.
ISBN: 978-3-643-14900-8
79,90 €

LIT-Verlag


(C) Alle Rechte vorbehalten.

Diese Seite drucken