Platzhoff, S.: An Ostern die Auferstehung predigen

Mk 16,1-8 ist Predigttext an Ostersonntag in Reihe I. Nicht nur wegen des Schlussverses („Da verließen sie das Grab und flohen; denn Schrecken und Entsetzen hatte sie gepackt. Und sie sagten niemandem etwas davon; denn sie fürchteten sich.“ [Einheitsübersetzung]) eignet sich diese Perikope hervorragend zur Untersuchung des gegenwärtigen homiletischen Umganges mit der längst nicht mehr unumstrittenen Osterbotschaft. Die Verfasserin dieser Leipziger Dissertation des Wintersemesters 2016/17 (S. 537-552 steht die lange Literaturliste), die hier in „gekürzter und leicht überarbeiteter Fassung“ (S. 7) veröffentlicht wird, unternimmt ebendies. Mit deshalb untersucht Platzhoff S. 473-533 16 Osterpredigten aus den Jahren 2002-2013; S. 276-283 exegesiert sie selber die Perikope.

Im ersten Teil ihrer Arbeit (S. 45-251) referiert und analysiert die Verfasserin, angefangen bei H.S. Reimarus bis hin zu G. Theissen acht „Hermeneutiken der Ostertexte der Evangelien“ (= Überschrift); S. 253-283 fasst Platzhoff den Ertrag in retrospektiven, ästhetischen und prospektivischen Dimensionen zusammen und formuliert S. 275 als für die Predigt zentrale Frage, „ wie die Ostererzählungen theologisch gedeutet und damit in ihrer Bedeutung für die eigene Gegenwart zur Sprache gebracht werden können.“ Im zweiten Teil (S. 285-407: „Predigtanalyse“) entfaltet Platzhoff ihre Methodik der Predigtanalyse. Im dritten Teil (S. 409-470: „Homiletischer Ertrag“) wird die Osterpredigt als „Feier der Gegenwart des Auferstandenen“ (S.443) verstanden. Die Osterfreude stehe jedoch „im Spannungsfeld von Kreuz und Auferstehung.“ (S. 458) Denn: an Ostern predigen heißt „im Angesicht des Leidens“ (S. 457) zu predigen.

Diese letzten Sätze sind Ausdruck des hermeneutischen Impetus. Diese Arbeit trägt zum Verständnis und zur Sprachhilfe des eigentlich Unsagbaren bei, also zu einer reflektierten Osterpredigt. Platzhoffs Arbeit ist nicht billig, lohnt sich jedoch. (gm)


Susanne Platzhoff
An Ostern die Auferstehung predigen
Eine hermeneutische und qualitativ-empirische Studie zur Osterpredigt der Gegenwart anhand von Predigten zu Mk 16,1-8
(Arbeiten zur Prakt. Theol. 68)

552 Seiten | 15,5 x 23 cm
Hardcover
WGS 1543
ISBN 978-3-374-05191-5
88,00 EUR

Evang. Verlagsanstalt Leipzig



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