von Stuckrad, K.: Die Seele im 20. Jahrhundert

Der Verfasser (abgekürzt vS) dieses neuen Seelen-Buches ist ein 1966 in Ghana geborener deutscher Religionswissenschaftler, der in den Niederlanden wirkt/e.

Im „Prolog“ (S. 1-4) erfährt man, dass vS die Seele in Natur- und Geisteswissenschaften, Literatur und Poesie, ja bis hin zu spirituellen Praktiken und in politischen Dokumenten suchen und analysieren will. Dabei versteht vS Seele sehr allgemein und weit gefasst kulturwissenschaftlich und wissenssoziologisch „als Darstellung und Rekonstruktion dessen, was Gruppen und Gesellschaften jeweils als Wissen konstruieren und akzeptieren.“ (S. 2) Mit den Schwerpunkten auf Deutschland und Nordamerika betrachtet vS in „Teil I Die Seele im kulturellen Diskurs zwischen 1870 und 1930“. Teil II trägt die Überschrift „Von Europa nach Amerika und zurück: Die Seele von 1950 bis heute“.

Fünf Bemerkungen möchte ich abschließend machen:
- Formal hervorragend gelöst ist das Anmerkungsproblem. Denn im Fließtext steht keine einzige! In Klammern gesetzte Hinweise und das „Literaturverzeichnis“ (S. 237-260) erfüllen diesen Zweck.
- Zur Erschließung des Buches sehr hilfreich sind die Register von Namen und Sachen (S. 261-279).
- Mehr den Inhalt betrifft die Beobachtung, dass kein einziger (Teil-)Abschnitt sich ausdrücklich einem christlich-theologischen Zugang widmet, deshalb taucht „Theologie (christliche)“ im gesamten Buch nur 20x auf – und dann meist nur sehr beiläufig.
- Des Verfassers Ziel, den Graben zwischen dem religiösem und
dem säkularen Feld zu überbrücken, ist sehr ehrenwert. Ist dieser Anspruch jedoch nicht zu hoch?
- Sehr lobenswert ist der günstige Preis. (gm)


Kocku von Stuckrad
Die Seele im 20.Jahrhundert
Eine Kulturgeschichte

1. Aufl. 2019, XII+279 Seiten, Festeinband
ISBN: 978-3-7705-6437-8
EUR 29.90

W. Fink-Verlag


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