NEWSletter 06/2016

Rundbrief an die Interessierten, Fans und Freunde von theology.de

ISSN 1611-0269
Ausgabe: 06/2016
Empfänger: 15.659



Pfr. Otto W. Ziegelmeier


INHALT


ANGEDACHT: Wundern

Wenn wir eine Reise unternehmen und im Urlaub, wünschen wir Neues zu sehen und zu erleben. Doch wundern wir uns, wenn es Probleme mit dem Hotel, mit dem Service, dem Essen, den Getränken etc. gibt. Wir freuen uns, wenn alles ordentlich ist und zuverlässig gemacht wird. Gerade wir Deutschen wünschen uns Zuverlässigkeit und Ordnung, dass alles so ist und bleibt, wie es ist. Aber manchmal wünschen wir uns sehr, dass es doch anders kommt: Wenn Streit in der Familie und Verwandtschaft das Klima vergiftet hat, wenn eine schwere Entscheidung oder Operation ansteht, wenn wir Bilder Not, Krankheit, Flucht und Krieg sehen, wenn wir mit unseren Kräften und Möglichkeiten an unsere Grenzen gekommen sind, - dann wünschen wir uns ein Wunder, das unser Leben oder gar die ganze Welt ändert. Die Bibel berichtet von solchen Wundern, die Rettung vor Hunger, als es Manna vom Himmel regnet, Jesus heilt einen Blinden und läs st Lazarus von den Toten auferstehen. Aber gibt es auch außerhalb der Bibel Wunder? 
Was sind denn eigentlich Wunder? Ist uns eigentlich immer klar, dass wir gerade ein Wunder erleben, oder merken wir eventuell gar nicht, dass wir ein Wunder erlebt haben? 

Neulich las ich die Geschichte meines Kollegen Robert Strand, die mich über diese Fragen zum Nachdenken brachte: 

Anna war eine aufgeweckte Fünfjährige als sie ihre Mutter und Vater über ihren kleinen Bruder Andrew sprechen hörte. Sie erfuhr, dass er sehr krank ist und dass ihre Eltern überhaupt kein Geld mehr besaßen. Nur eine sehr teure Operation könnte ihren Bruder noch retten und es schien niemanden zu geben, der ihnen das Geld leihen würde. Anna hörte, wie ihr Vater ihrer tränenüberströmten Mutter sagte: „Nur ein Wunder kann Andrew noch retten.“

Anna ging in ihr Zimmer und zog ein altes Marmeladenglas aus dem Versteck im Wandschrank. Sie schüttete all das Kleingeld auf den Boden und zählte es gewissenhaft – gleich drei Mal.

Sorgfältig steckte sie die Münzen wieder zurück in das Glas und schlich sich zur Hintertür hinaus. Sie ging an sechs Häuserblocks entlang bis zu Rexall’s Drug Store. Dort suchte sie den Apotheker im hinteren Teil des Ladens. Geduldig wartete sie, bis er sie bemerkte, aber er hatte gerade viel zu tun und unterhielt sich dabei mit einem gut angezogenen Mann. Endlich kam sie dran. „Und was möchtest du?“, fragte der Apotheker.

„Ich brauche etwas für meinen kranken Bruder“, antwortete Anna und fügte hinzu: „Er ist wirklich sehr, sehr krank ... ich möchte daher ein Wunder kaufen.“ 
„Wie bitte?“, fragte der Apotheker. „Ein Wunder kaufen?“
„Er heißt Andrew und in seinem Kopf wächst etwas Böses. Und mein Vater sagt, nur ein Wunder kann ihn noch retten. Was kostet also ein Wunder?“ 
„Wir verkaufen hier keine Wunder, kleines Mädchen. Es tut mir leid, aber ich kann dir nicht helfen“, antwortete der Apotheker etwas resigniert. 

Der Mann, der sich mit dem Apotheker unterhalten hatte, hatte das Gespräch aufmerksam verfolgt und mischte sich nun ein: „Was für ein Wunder braucht denn dein Bruder?“ 
„Ich weiß nicht“, antwortete Anna und ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Ich weiß nur, dass er wirklich sehr krank ist und Mama sagt, er brauche eine Operation in seinem Kopf. Aber mein Papa kann sie nicht bezahlen, also möchte ich mein Geld dafür nehmen.“ 
„Wie viel hast du denn?“, fragte der Mann. „Einen Dollar und elf Cents“, antwortete Anna kaum hörbar. „Das ist alles Geld, was ich habe!“

„Nun, was für ein Zufall“, lächelte der Mann. „Ein Dollar und elf Cents – das ist genau der Preis für ein Wunder für kleine Brüder.“ Er nahm sie bei der Hand und sagte: „Zeige mir, wo du wohnst. Ich möchte deinen Bruder sehen und deine Eltern sprechen. Wir wollen mal sehen, ob ich das Wunder habe, das du brauchst.“

Dieser gut angezogene Mann war der Bruder des Apothekers, Dr. Carlton Armstrong, ein Chirurg aus Chicago, spezialisiert auf Neurochirurgie. Die Operation führte er kostenlos durch und es dauerte nicht lange, da war Andrew wieder zu Hause und es ging ihm gut.

Die Eltern waren überglücklich und die Mutter stellte fest: „Diese Operation war ein wirkliches Wunder.“ Und Anna lächelte: „… und dafür brauchte ich nur ein Dollar und elf Cents“ … und ich ergänze: den Glauben eines kleinen Kindes, dass Wunder jederzeit möglich sind, wenn man nur daran glaubt und es versucht. Und die Hoffnung, die nie aufgibt, und die Liebe zu einem Menschen.

Daher möchte ich uns ermutigen, unsere Augen und Herzen zu öffnen für die kleinen und großen Wunder, die uns umgeben. 
Denn für den einen ist es nur eine Routine-Operation, für den anderen ein Wunder. Für den einen ist es nur ein freundliches Wort, für den anderen die Hilfe, die neue Kraft und Lebenswillen schenkt.
Wir sind zwar alle keine Neurochirurgen, aber wir können mit dem, was wir haben und können, für andere zum Wunder werden! Dazu braucht es: 

Einen Glauben, dass Gott es gut mit uns meint und dass es daher für alles eine gute Lösung gibt.
Eine Hoffnung, einen Weg zu finden, auch wenn das Leben verschlungene Wege geht.
Eine Liebe, die Zuspruch spendet, um neue Kraft zu spenden, und auch Widerspruch bietet, um vor falschen Entscheidungen zu schützen.

Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei braucht es für ein Wunder. Glaube, Hoffnung und Liebe sind auch die Namen der drei Säulen in der Kirche von Pitigliano, die wir besucht haben. Glaube, Liebe und Hoffnung empfiehlt auch der Apostel Paulus in seinem Brief an die Gemeinde in Korinth (1 Kor 13). Glaube, Hoffnung und Liebe wünsche ich auch euch von Herzen, damit ihr euch noch oft freuen und wundern könnt und anderen zum Wunder werdet. Wundern wir uns … und werden wir anderen zu Wundern.

Andacht ZWERGE-Reise 2016/Maremma


NEU IM JUNI 2016

FLUCHT: "Noch Raum in der Herberge"? - Orientierungspapier

Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau hat Dekanate, Gemeinden und Einrichtungen bestärkt, sich weiter in der Flüchtlingsarbeit zu engagieren, sich für die Integration Hilfesuchender einzusetzen sowie für Offenheit und Toleranz in Deutschland einzutreten. ...

URLAUB: "Malle" mal anders: Mallorca spirituell

Klöster mit Aussicht, Madonnen mit Anziehungskraft, Heilige mit Ausstrahlung – Mallorca hat mehr zu bieten als den "Ballermann". Eine Entdeckungsreise zum christlichen Mallorca haben jetzt Leserinnen und Leser von Kirchenzeitung.de unternommen. ...

DOWNLOADS: Literaturführer "Bibel, Mensch, Bildung"

Alleinstellungsmerkmal des vorliegenden Literaturführers dürfte seine bibliografische Umfänglichkeit und Vielseitigkeit bei gleichzeitigen Hinweisen zur Auswahl und Beschränkung sein. Außerdem enthält er Einführungen in einzelne Bereiche, z.B. in die jüdische und patristische Literatur. Er ist zudem eine Linksammlung zu Internetseiten und einzelnen Texten und Bildern, die man mit einem einzigen Mausklick öffen kann. ...

WETTBEWERB: WELTWUNDER

Ist Dir die Zukunft der Welt und der Menschen wichtig? Dann zeig uns, was Umwelt- und Klimaschutz für Dich persönlich bedeuten! ...

SCHREIBAUFRUF: sola scriptura 2017

Luthers Leistung als Provokation für die Leistungsgesellschaft - Kirchenkreis eröffnet Schreibwettbewerb für Jugendliche und Erwachsene - Zur Feier des 500jährigen Reformationsjubiläums eröffnet der ev. Kirchenkreis Wittenberg am 31. März 2016 den Schreibwettbewerb sola scriptura 2017. Über regionale und konfessionelle Grenzen hinweg sind Jugendliche und Erwachsene aller Konfessionen ebenso zur Teilnahme aufgerufen wie kirchlich nicht Gebundene bzw. "Atheisten". Gefragt sind unveröffentlichte Kurztexte aller literarischen Genres zum Thema "Luthers Leistung als Provokation für die Leistungsgesellschaft": Inwiefern ist Martin Luthers These von der Gnade, vom unbedingten Angenommensein heute vertretbar? ...

VERANSTALTUNGEN

Veranstaltungen, Events, Programme etc. im Überblick

ONLINE-Andacht ... mitgetwittert, 4.6.

Die evangelische Online Andacht. Immer am ersten Samstag im Monat um 19 Uhr. Live in der Markuskirche in Wien-Ottakring ...

VIELFALT. Das Beste gegen Einfalt, 25.9.-1.10.

Die Interkulturelle Woche (IKW) findet dieses Jahr vom Sonntag, den 25. September bis Samstag, den 1. Oktober 2016 unter dem Motto „Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt.“ statt. „Menschenrechte kennen keine Grenzen“ lautet das Motto zum Tag des Flüchtlings, der am 30. September begangen wird. ...

NÜRNBERGER Forum: Öffentliche Theologie,3.-6.10.

XII. Nürnberger Forum – 3. bis 6. Oktober 2016: Öffentliche Theologie – Religion – Bildung. Interreligiöse Perspektiven ...

KLEINE liturgische Formen in Altenheim, Hospiz ..., 2.-4.11.

Die Fortbildung findet in Kooperation mit dem Zentrum Seelsorge und Beratung vom 2. bis 4. November 2016 im Martin-Niemöller-Haus in Arnoldshain statt. ...

BUCH-Empfehlungen

Hier finden Sie unsere Buchempfehlungen jeden Monat neu ... und auch in unserem Archiv: Buch & Bücher zu Theologie & Kirche

GEWINNEN: Monatsrätsel

PREISFRAGE: "Verstehst du auch, was du liest?“, fragte ...
a) Martin Luther den Papst Papst Leo X. 1520.
b) Kirchenvater Augustinus in seiner ersten Bibelstunde (387 n.Chr.).
c) Philippus den Kämmerer aus Äthiopien (Apg. 8,30)..
... einen Tipp finden Sie hier. Einsendeschluss ist der 25.06.2016. font>

Natürlich gibt es auch etwas zu gewinnen:

3 x je 1: Magirius, G.: Frankenglück

"Frank und frei" ist eine Redewendung, die man nicht nur in Franken kennt. Die Formulierung bringt das fränkische Naturell auf den Punkt: offen, ehrlich, geradeaus. Dies gilt auch für die Natur in Franken, wie sie Georg Magirius in seinem neuen Band vorstellt. Offen, ehrlich ... aber nicht immer geradeaus, sondern auch auf verschlungenen Pfaden führt er den Leser zu 33 Orten, die zum Staunen und Verweilen einladen. Jenseits der großen Straßen lassen sich mit seiner Führung wunderbare Kleinode finden ... >>>
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Mit herzlichen Grüßen und Wünschen für eine "wunder"-bare Zeit

Ihr Team von theology.de 



Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 20.06.2016

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