ANGEDACHT: Zum 22. September: Heiliger Mauritius, Heiliger Mohr

Über Mauritius gibt es einige Legenden. So war er der Anführer der überwiegend aus Christen bestehenden und aus Nordafrika kommenden „Thebaischen Legion“ zur Zeit der Kaiser Diocletian und Maximian. Um das Jahr 300 ist Mauritius zusammen mit seinen Soldaten über die Alpen unterwegs. Als Kaiser Maximian verlangt, Christen zu töten, weigern sich der Christ Mauritius und seine Soldaten. Mauritius habe dem Kaiser geantwortet: „Wir sind deine Soldaten, aber sind auch Soldaten Jesu. Du Kaiser bezahlst uns für unsere Mühe und wir verteidigen das, was auch er gesagt hat. Niemals, Kaiser, können wir dir gehorchen, wenn Jesus uns zu gehorchen verbietet...“ Ja, man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen, so steht es auch in der Apostelgeschichte 5,29.

Maximian gab erzürnt den Befehl, die Legion zu dezimieren, d. h. jeden zehnten Mann hinzurichten, um Mauritius umzustimmen. Aber für Mauritius war Gottes Wort nicht verhandelbar. Eine weitere Dezimierung führte ebenfalls nicht zum Erfolg, weshalb der Kaiser die völlige Vernichtung der Legion befahl. Ohne Gegenwehr hätten sich Mauritius, die Offiziere und die Mannschaften als Märtyrer für ihren Glauben hinrichten lassen.

Der Märtyrertod des Mauritius und seiner Gefährten ist seit dem 4. Jahrhundert bekannt. Die Reliquien von Mauritius und der „Thebäer“ erlangten in den folgenden Jahrhunderten große Bedeutung. Neben der Abtei St.-Maurice ist der Magdeburger Dom eine der bekanntesten Stätten seiner Wirksamkeit. Unter dem Patronat des Mauritius gründete Otto der Große 937 ein Benediktinerkloster, dessen Kirche er kontinuierlich ausbaute und reich ausstattet. So wurde Magdeburg zum „dritten Rom“ und der Heilige Mauritius zum kaiserlichen Schutzpatron. Die fast lebensgroße Skulptur des „schwarzen Heiligen“ im Chor des Magdeburger Doms stammt aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. So kam der Heilige Mauritius auch in das Stadtwappen von Coburg.

Der Name Mauritius wird gedeutet als „Mann aus Mauretania“, lateinisch „Mauri“ und deutsch Moritz und Mohr. Das darin enthaltene „maurus“ wird mit „afrikanisch“ übersetzt, es geht auf das griechische Wort für „dunkel“ zurück. Da viele Heilkräuter und Gewürze aus dem Orient kamen, von den Mauren, wurden im Sprachwandel daraus die „Mohren“. Daher tragen viele Apotheken den Namen Mohren-Apotheke, - in Erinnerung an die Mauren und den berühmten Heiligen Mauritius. Oft wird er auch mit der „Heiligen Lanze“, die Lanze, die den Leib Christi berührt hatte, dargestellt.

Noch heute wird der Heilige Mauritius, der Heilige Mohr, in den Kirchen sehr geschätzt. Sein evangelischer und römisch-katholischer Gedenktag ist der 22. September, während der orthodoxe Gedenktag auf den 27. Dezember fällt. So ist die Erinnerung an den Heiligen Mauritius, den Namensgeber des Mohren, keine Herabwürdigung oder gar ein Schimpfwort, sondern eine Würdigung seiner Glaubensstärke bis in den Märtyrertod.

Ihr Otto Ziegelmeier

Heiliger Mauritius
Mohren-Apotheke in Meisenheim
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