Wenn die Kirche aus dem Dorf gelassen wird

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Wenn einer die Kirche im Dorf lassen soll, dann weist der Volksmund damit gemeinhin jemanden zurecht, der übertreibt - und zwar ganz gewaltig. Erklärte man nun einem Zeitgenossen aus dem, sagen wir mal 13. Jahrhundert, das Gotteshaus seiner Gemeinde werde verlegt - und zwar um ganze zwölf Kilometer - samt Turm, Altar, Kirchbank und allem was sonst noch dazu gehört, dann würde der wohl entweder das Wirken höherer Mächte vermuten, oder aber ausrufen: "Jetzt lass doch mal die Kirche im Dorf!"

Nun muss in Sachsen wieder einmal ein Dorf, dieses Mal Heuersdorf, dem Braunkohleabbau weichen - und wieder einmal wird fast eine ganze Gemeinde dafür dem Erdboden gleich gemacht. Fast. Denn die Kirche des Ortes ist aus dem 13. Jahrhundert, damit denkmalgeschützt und darf deswegen nicht abgerissen werden. Was also tun? Sachsens findige Ingenieure fanden die Lösung: Das 20 Meter lange, gut 14 Meter hohe Gotteshaus und stattliche 660 Tonnen schwere Gotteshaus wird komplett verladen, um dann pünktlich zum Reformationstag im zwölf Kilometer entfernten Borna wieder abgesetzt zu werden. Wie, das geht nicht, meinen Sie? Wir sollen mal die Kirche im Dorf lassen? Glauben Sie uns, es geht...

Quelle: tagesschau.de (Oktober 2007)

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