Wenn Menschen an Gott schreiben

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In zunehmendem Maße erhält die Post in Jerusalem Briefe, die an „Gott“, „Jesus“, die „Heilige Maria“ oder gar an den „Weihnachtsmann“ adressiert sind. Bis zu 2.000 Briefe mit religiösen Empfängern landen jedes Jahr in einer Poststelle für unzustellbare Sendungen.

Die meisten gehen um die Weihnachtszeit ein, wenn auch das jüdische Lichterfest Chanukka sowie das islamische Opferfest begangen werden. Die Briefe werden in dem Postamt geöffnet und gefaltet; ein Rabbi steckt sie dann in die Steinspalten der Klagemauer. Nach jüdischer Tradition, so die ökumenische Nachrichtenagentur ENI, werden in die Mauer des früheren Tempels gesteckte Gebete unmittelbar von Gott beantwortet. Nach Angaben des zuständigen Postbeamten Avi Yaniv sind die meisten Briefe von Christen verfasst, einige von Juden und wenige von Muslimen. Jerusalem wird von allen drei Religionen als heilige Stadt angesehen. Die Briefschreiber suchten Gottes Hilfe in finanziellen oder gesundheitlichen Problemen. Manche bäten auch um göttlichen Schutz für Kinder oder Partner. Nicht alle Briefe werden gelesen, bevor sie in der Klagemauer deponiert werden. Yaniv fühlt sich jedoch von einigen besonders berührt. So bat ein Witwer Gott darum, dass er ihm seine geliebte Frau noch einmal erscheinen lasse, und ein Mädchen, das von ihrem leiblichen Vater missbraucht wurde, redete Gott mit „mein Vater“ an.

Quelle: idea (Dezember 2008)

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