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Stavrakopoulou, F.: Gott

In den „Kinderbriefe[n] an den lieben Gott“ (1973) schreibt Stefanie „Ich möchte Dich so gern mal sehen. Meine Mama sagt, Du bist immer in unserer Nähe.“ Nur der fromme, natürlich unerfüllbare Wunsch eines Kindes? Auch Erwachsene machen sich ihre Bilder von Gott, sogar sehr reale. In der ersten der insgesamt 91 Abbildungen präsentiert die Autorin dieses neuen, voluminösen und sehr interessanten Gottes-Buches das Ergebnis einer repräsentativen amerikanischen Studie. Deren Fazit ist, „dass die Befragten sich Gott im äußeren Erscheinungsbild und in der Ethnie ihnen selbst ähnlich vorstellten.“ (S. 18) Die „Professorin für hebräische Bibelgeschichte und Antike Religionen an der Universität von Exeter“ (so wird sie auf der Umschlaginnenseite vorgestellt) erzählt im „Prolog“, wie es ihr in ihrem Studium der Theologie und Religionswissenschaft erging: „Dozenten wie Studenten gingen gleichermaßen davon aus, dass der Gott der Bibel keinen Körper besitzt.“ (S.11 umgestellt) Sie aber entdeckte schon früh ganz anderes. Und mit ihren Leser*innen blickt sie weit zurück.

In den alten Texten der Bibel und den Hinterlassenschaften anderer Religionen „wird Gott auf verblüffend menschenähnliche Weise dargestellt. Dort haben wir eine Gottheit mit einem Körper.“ Erst im Laufe der Religionsgeschichte wird Gott „zunehmend körperlos und immateriell“ gedacht (S. 20). Auf über 500 gut lesbaren Textseiten legt Stavrakopoulou Gott gewissermaßen auf den Seziertisch und beschreibt in fünf umfangreichen Kapiteln Gottes „Füße und Beine“, die „Genitalien“, den „Torso“, „Arme und Beine“ und abschließend Gottes „Kopf“ so, wie er/sie vor der Zeitenwende im Alten Israel, in Mesopotamien , bei den Assyrern und Sumerern wahrgenommen wurde.

Ohne weitere Darstellung möchte ich in Kürze drei Punkte festhalten:
1. In solch´ einer religionsgeschichtlichen Breite und medial so gut aufbereitet wurde die ´Chiffre Gott´ noch nie entschlüsselt. Dafür ein dickes Lob.
2. Stavrokopoulou würdigt mMn zu wenig die Entwicklungen, die sich im Laufe von Jahrhunderten im religiösen Raum vollzogen. Sie überschätzt die Anfänge.
3. Dies ist ihr erstes Buch, das in Deutschland erscheint. Leider berücksichtigt sie nicht, was z.B. Christina Kumpmann in ihrer Dissertation „Schöpfen, Schlagen, Schützen. Eine semantische, thematische und theologische Untersuchung des Handelns Gottes in den Psalmen“ (2016) und was vor allem Christoph Markschies in seiner Monographie „Gottes Körper. Jüdische, christliche und pagane Gottesvorstellungen in der Antike“ (2016) leisteten. (gm)


Francesca Stavrakopoulou
Gott
Eine Anatomie

2022
656 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
EAN 978-3-492-05916-9
32,-- €

Piper

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