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NEWSletter 07/2015

Rundbrief an die Interessierten, Fans und Freunde von theology.de

ISSN 1611-0269
Ausgabe: 07/2015
Empfänger: 15.479



Pfr. Otto W. Ziegelmeier


INHALT


ANGEDACHT: Wer weiß, wozu es gut ist

Ein alter Mann lebte in einem Dorf, er war sehr arm, aber er besaß ein wunderschönes Pferd. Immer wieder bot man ihm große Summen dafür, aber der Mann sagte stets: „Dieses Pferd ist für mich kein Pferd, sondern ein Freund. Und wie könnte man einen Freund verkaufen?" Der Mann war arm, aber sein Pferd verkaufte er nie.

Eines Morgens war sein Pferd verschwunden. Das ganze Dorf versammelte sich, und die Leute sagten: „Du armer Mann! Welch ein Unglück! Hättest du doch das Pferd nur verkauft. Jetzt hast du gar nichts mehr.“
Der Alte aber sagte: „Ja, das Pferd ist nicht im Stall, das ist Tatsache; alles andere ist Urteil. Ob es ein Unglück ist oder ein Segen, weiß ich nicht, sehe ich doch nur ein Bruchstück des Ganzen. Wer weiß, wozu es gut sein mag?"

Die Leute lachten den Alten aus. Sie hatten schon immer gewusst, dass er ein bisschen verrückt war. Aber nach einigen Tagen kehrte tatsächlich das Pferd zurück. Und nicht nur das, es brachte auch noch ein Dutzend wilder Pferde mit.

Wieder versammelten sich die Leute und sagten: „Alter Mann, du hattest recht. Es war kein Unglück, es hat sich tatsächlich als ein Segen erwiesen."

Der Alte entgegnete gelassen: „Wieder geht ihr zu weit. Sagt einfach: Das Pferd ist zurück. Wer weiß, ob das ein Segen ist oder nicht? Es ist nur ein Bruchstück. Ihr lest nur ein einziges Wort in einem Satz - wie könnt ihr das ganze Buch beurteilen?"

Dieses Mal wussten die Leute nichts einzuwenden und gingen nachdenklich nachhause und fragten sich, warum sich der Alten nicht über die zwölf herrlichen Pferde freute.

Der alte Mann hatte einen einzigen Sohn und dieser begann, am nächsten Tag die Wildpferde zuzureiten. Dabei fiel er von einem der Pferde und brach sich beide Beine. 
Wieder versammelten sich die Leute, und wieder urteilten sie: „Es war ein Unglück. Dein einziger Sohn kann nun seine Beine nicht mehr gebrauchen, er war die einzige Stütze deines Alters, und die Ernte steht bevor. Jetzt bist du ärmer als je zuvor."
Der Alte antwortete gelassen: „Ihr seid besessen vom Urteilen. Geht nicht so weit. Sagt nur, dass mein Sohn sich die Beine gebrochen hat. Niemand weiß, ob dies ein Unglück oder ein Segen ist! Wer weiß, wozu es gut ist!“

Kurze Zeit später ergab es sich, dass der König des Landes einen Krieg begann. Alle jungen Männer des Ortes wurden zwangsweise eingezogen. Nur der Sohn des alten Mannes blieb zurück, weil er verkrüppelt war. Der ganze Ort war von Klagen und Wehgeschrei erfüllt, weil dieser Krieg nicht zu gewinnen war und man wusste, dass die meisten der jungen Männer nicht nach Hause zurückkehren würden.
Sie kamen zu dem alten Mann und sagten: „Du hattest recht, alter Mann - es hat sich als Segen erwiesen. Dein Sohn ist zwar verkrüppelt, aber immerhin ist er noch bei dir. Unsere Söhne sind für immer fort."

Doch wieder antwortete der Alte: „Ihr hört nicht auf zu urteilen. Sagt nur dies: dass man eure Söhne in die Armee eingezogen hat, und dass mein Sohn nicht eingezogen wurde. Doch nur Gott, der das Ganze kennt, weiß, ob dies ein Segen oder ein Unglück ist. Wer weiß, wozu es gut ist!"

Kommt uns das nicht bekannt vor: Schnell sind auch wir mit unseren Urteilen. Doch die Geschichte und auch diese Geschichte zeigen, dass wir mit dem, was da auf der Hand liegt, ganz schön daneben liegen können. Natürlich müssen wir Dinge und auch Menschen einschätzen. Diese Geschichte und die Erfahrung zeigen aber, dass wir Dingen und insbesondere Menschen eine zweite Chance geben sollten, da beide – unter anderem Licht gesehen oder unter anderen Umständen – ganz anders aussehen. Das ist das eine, das wir davon lernen können. 
Und das andere: Von der Geschichte und von dem Alten kann man lernen, gelassener zu werden. Ob etwas Glück oder Unglück ist, - wer weiß? Und wozu es gut ist, weiß man erst viel, viel später. Gelassenheit bewahren, hilft Situationen zu ertragen, denn es hat wohl seinen Grund, auch wenn ich ihn gerade nicht verstehe. 

Diese Gelassenheit kommt aus Geborgenheit und der Gewissheit, dass wir nicht tiefer fallen können als in Gottes Hand. Denn uns gilt die Zusage Jesu: „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ (Mt 28,20). Und der weiß, wozu es gut ist, und der will, dass es uns gut geht!

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Der Frühling lässt sein blaues Band flattern durch die Lüfte. Die Tage werden allmählich länger und die Natur erwacht in frischem Grün. Immer milder werdende Temperaturen locken nach draußen und bald beginnt wieder die Zeit, dass wir hinauf auf die Gipfel, zu den Almen und Kapellen wandern können, um dort Gottes Nähe zu spüren. ...

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SOFRWARE-Empfehlung: "JA ICH WILL" per App

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PREISFRAGE: Der Titel der Enzyklika "Laudato si'" entstammt ...?
a) dem VSDS(Vatikan sucht den Superstar)-Sieger-Titel.
b) der Greenpeace-Charta.
c) dem Sonnengesang von Franz von Assisi.

... einen Tipp finden Sie hier. Einsendeschluss ist der 26.07.2015.
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