Huizing, K.: Schluss mit Sünde!

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In wohl jedem biblisch-theologischen Lexikon steht nicht weit entfernt von Schöpfung das Wort Sünde, so als ob es nach der Bibel ginge: nach Gen 1f (Schöpfungsgeschichten) folgt in Gen 3 der sogenannte Sündenfall. Doch, was ist heutzutage davon noch geblieben? Ein volles JA zur Schöpfung(-sverantwortung), aber die Sünde ist degradiert zu Verkehrssünde und „Ich habe wieder mal gesündigt“ im Sinne von: „Ich aß zu viel.“ Früher, da las und hörte man viel von Erbsünde und - scheinbar gut lutherisch - „Alle Menschen sind Sünder.“ Huizing dagegen schreibt sein Buch und folgende eindeutige Gegen-Sätze: „Ich deute mich nicht als … Sünder. Nein, der Begriff taugt nicht, um das Leben zu verstehen.“ (in: Publik-Forum Nr. 4/2018, S. 38)

Dies sagt der 1958 geborene, in Würzburg Systematische Theologie lehrende Autor, der außerdem zwölf Romane veröffentlichte und „ein gefragter Sachbuchautor“ ist (S. 4).

Dieses Anti-Sündenbuch, das der Autor S. 14 als „Essay“ bezeichnet besteht aus sechs Teilen; auf den S. 14-18 (daraus die folgenden, nicht ausgewiesenen Zitate) zeichnet Huizing seinen Inhalt in groben Strichen nach. In I sieht er die Wissensgeschichte als „eine Geschichte von Wucherung und Verdichtung“. Luther und die Reformation ist laut II „ein angstloser Wahrsprecher, wie er im Buche steht.“ Aber, so in III, Luther übernahm Augustins „sündenverbiestertes Menschenbild“. Dies un will Huizing mit Stumpf und Stiel ausrotten. Denn es sei exegetisch nicht haltbar. IV zeigt am Beispiel Charlotte von Kirschbaums (der Sekretärin und Geliebten Karl Barths), dass „die Erbsünde protestantische Denkkultur ist“ (umgestellt). V präsentiert des Autors neue Lehre: Huizing liest S. 80ff die Geschichte von Kain und Abel (Gen 4) neu und versteht deshalb Gott/Jesus nicht primär als Geber des Heils, sondern als Weisheitslehrer (S. 82: „der coachende Gott“), die zur Mündigkeit erziehen. Von daher sieht Huizing im letzten Teil seines Essays evangelische Freiheit als „erwachsene Freiheit“. Das menschliche Leben wird darin nicht im griechischen, tragischen Kontext verstanden, sondern: das Leben kann gelingen!

Nach der Lektüre von Huizings imposantem, so positivem Entwurf die folgenden bewertenden Sätze:well roared, lion. Man hört / liest ihn gespannt und gerne.Aber Huizing nimmt nicht die Fülle des biblischen Zeugnisses wahr. Er reduziert unangemessen.Ich persönlich halte es lieber mit Thorsten Dietz „Sünde...“ (2016). Dieser hält das Wort Sünde zwar auch für „hoffnungslos beschädigt“ und „verbrannt“, plädiert jedoch mit Bonhoeffer für eine neue Übersetzung. (gm)


Klaus Huizing
Schluss mit Sünde!
Warum wir eine neue Reformation brauchen

gebunden 125 S. 15,-- €

Kreuz Verlag

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