von Schlippe, A.: Das Karussell der Empörung
Seit dem 24.2.2022 herrscht in nach über 70 Jahren Friede in Europa wieder Krieg. Seitdem wünscht / erhofft man baldigen Frieden. Aber auch in kleineren Zusammenhängen (wo eigentlich nicht?) erleben wir Konflikte. In Psalm 133,1 heißt es – nicht nur auf eine (Groß-)Familie bezogen: „Siehe, wie fein und lieblich ist's, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen!“ In dem Buch, das hier vorgestellt wird, „soll es ausschließlich um soziale Konflikte gehen“, so in der zweiten von insgesamt nur 85, aber gut ausgewählten Anmerkungen; S. 230-242 findet sich außerdem wichtige Literatur.
Der Verfasser dieses Buches - so erfährt man auf der Rückseite – ist Diplompsychologe und in Witten/Herdecke Inhaber einer Professur, Lehrtherapeut, Coach und Supervisor. Also ein Mann vom Fach, prädestiniert für heikle Themen.
Nach einem Geleitwort und einer „Gebrauchsanleitung für dieses Buch“, beginnt er den ersten Theorieteil ganz grundsätzlich mit der Frage „Was ist eigentlich ein Konflikt?“ Teil zwei greift den Buchtitel auf. Als „Antrieb und Motor des Karussells der Empörung“ wirken Enttäuschung/en und eine „starke Verletzung des Gerechtigkeitsempfindens“ (S. 89 umgestellt und grammatikalisch angepasst). Von Schlippe beschreibt sodann „Neun Stufen der Deeskalation“ (S. 170-175). Im dritten Teil werden mögliche Ausstiege aus der Eskalationsspirale aufgezeigt. Das Buch gipfelt im kurzen vierten Teil in „Zehn Empfehlungen für den Umgang mit Konflikten“ (S. 227-229).
Zum Schluss dieser Doppelpunkt: Insgesamt lernt man sehr viel über menschliche Kommunikation. Es ist am Ende ein praktisches und sehr hilfreiches Buch für Konflikte im Privaten, Familiären wie auch in Gemeinde oder Vereinen – und ja, auch in Kriegssituationen. (gm)
Arist von Schlippe
Das Karussell der Empörung
Konflikteskalation verstehen und begrenzen
gebunden
286 S.
2022
28,-- €
Vandenhoeck & Ruprecht
