Schwikart, Georg: Ein Klaps, ein Schrei und eine neue Zeit beginnt
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Schwikart, Georg: Ein Klaps, ein Schrei und eine neue Zeit beginnt
„Ein Klaps, ein Schrei und eine neue Zeit beginnt“ ist 2020 im Verlag Neue Stadt erschienen und zählt zur Reihe „Hilfen zum christlichen Leben“. Der Untertitel lautet „Weihnachtliches“, und der Inhalt besteht aus ganz kurzen, pointierten Texten: Jede Seite verbindet wenige Sätze mit einem Bibelzitat aus Altem oder Neuem Testament.
Das Format ist schlicht und kompakt — ideal für Momente des Innehaltens: sei es für sich allein, beim stillen Nachdenken, oder als Impuls in Gruppen, Gottesdiensten oder Gruppenarbeit.
Theologischer Ansatz und spirituelle Wirkung
Was Schwikart unternimmt, ist ein Versuch, Weihnachten — und das damit verbundene Geheimnis der Inkarnation — nicht als bloßes Ritual oder vertrautes Fest abzuhandeln, sondern es existenziell, theologisch und kritisch ins Fragen unserer Wirklichkeit zu übersetzen.
* Die Verbindung von Alltagsrealität und biblischer Botschaft: Durch die Kürze und Schlichtheit der Texte sowie durch die biblischen Anker entsteht ein Spannungsverhältnis zwischen der oft hektischen, weltlichen Realität und der ruhigen, tiefen Dimension des christlichen Glaubens. So lädt das Buch ein, das Vertraute — Weihnachten, Geburt, Kindsein Gottes — neu zu sehen.
* Provokation und Nachdenklichkeit zugleich: Der „Klaps“ im Titel kann als Erinnerung daran verstanden werden, dass Gottes Kommen kein bequemes Idyll ist, sondern ein Impuls, der uns aus dem gewohnten Alltag herausreißen will — ein „Schrei“, der eine neue Zeit anbrechen lassen will. Damit fordert Schwikart seine Lesenden heraus: Nicht alles bleibt schön und unkompliziert. Der Glaube fordert Aufmerksamkeit, Mut zum Fragen und Offenheit für neues Sehen.
* Zugänglichkeit und Tiefgang: Trotz der Kürze der Texte gelingt es, existenzielle Fragen berührend anzusprechen — Schuld und Versöhnung, Gott und Mensch, Kind und Kindlichkeit, Hoffnung und Welt. In der Konzentration auf wenige, sorgfältig gewählte Worte liegt eine spirituelle Kraft: das Wesentliche zu fokussieren und Raum für Schweigen und Reflexion zu lassen.
In dieser Hinsicht erinnert das Buch daran, dass Theologie nicht nur intellektuell-dogmatisch sein muss, sondern leise, sehnsuchtsvoll, poetisch — und doch herausfordernd.
Praktische und gemeinschaftliche Dimension
Ein großer Pluspunkt liegt in seiner Flexibilität: Die kurzen Texte eignen sich
* als täglicher Impuls in der Advents- oder Weihnachtszeit,
* als Moment der Stille und des Innehaltens im privaten Gebet,
* als Grundlage für Gespräche in Gemeinschaft, z. B. in Hauskreisen, Gemeindegruppen oder Andachten — nicht nur zu Weihnachten, sondern jederzeit.
Dadurch kann das Buch eine Brücke schlagen zwischen Alltag und Transzendenz — und weckt die Hoffnung, dass der christliche Glaube mitten im Leben spürbar und formbar bleibt.
Mögliche Vorbehalte — und warum sie kein Ausschluss sein müssen
Es könnte Kritik geben an:
* der Kürze der Texte: Für Menschen, die tiefgehende theologische Reflexionen suchen, mögen einzelne Impulse zu sparsam erscheinen. Doch das liegt im Konzept — es lädt ja zur persönlichen Vertiefung ein, nicht zur vollständigen theologischen Abhandlung.
* der Fragmentarität: Ohne durchgehenden Zusammenhang oder Systematik könnte das Buch als lose Sammlung wirken. Doch gerade das Offene kann Stärke sein — es lässt Raum für eigene Gedanken und Empfindungen.
Trotzdem: Wer Theologie als lebendige Suche und Glauben als Alltagserfahrung versteht, wird gerade in dieser Kürze eine große spirituelle Tiefe entdecken können.
Für wen dieses Buch besonders empfohlen ist
* Für Christinnen und Christen, die in der Advents- und Weihnachtszeit Ruhe und Besinnung suchen — jenseits von Konsum und Routine.
* Für Menschen, die einen niedrigschwelligen Zugang zur biblischen Botschaft suchen: keine theologischen Abhandlungen, sondern Impulse für Herz und Alltag.
* Für Gemeinden, Gruppen oder Kreise, in denen Impulse für Gespräche, Gebet oder Andacht gesucht werden — vor allem als „Starter“ für Gespräche über Glauben und Leben.
* Für alle, die offen sind für „Theologie in Kleinformat“ — leidenschaftlich, knapp, poetisch, herausfordernd.
Gesamturteil — ein kleines Buch mit großer Wirkung
„Ein Klaps, ein Schrei und eine neue Zeit beginnt“ ist — trotz (oder gerade wegen) seiner Einfachheit — ein Geschenk: Ein weiches, aber kraftvolles Medium, um im Trubel des Alltags innezuhalten, sich neu auf das Weihnachtsgeheimnis auszurichten, und das Leben im Licht biblischer Hoffnung zu reflektieren.
Es verzichtet bewusst auf große Worte und spektakuläre Sprache; dafür öffnet es Räume — für Stille, Nachdenken, Sehnsucht, Gebet. In einer Zeit, in der Glauben oft laut und lautstark auftritt, lädt dieses Buch leise ein: zur Erneuerung, zur Achtsamkeit und zur inneren Weitung.
Schwikart, Georg
Ein Klaps, ein Schrei und eine neue Zeit beginnt
Seiten: 96
Umschlag: gebunden
Abmessungen: 13 x 21cm
Ausstattung: farbiger Vorsatz
15,- Euro