ANGEDACHT: Woher weiß ich, was Gott will?
+  LUTHERISCHE IDENTITÄT, RELIGION & GENERATION Z, 
KI: DIENER DER RELIGION?, KI NEUTRAL?, HELSINKI & QUERFURT, 
SYRIEN, VERANSTALTUNGEN, PODCAST: PAZIFISMUS?, 
BÜCHER, RÄTSEL, SKURRILES: Abspecken für die Gemeinde ...

... NEU IM August ...

Rundbrief an die

Interessierten, Fans und Freunde

von theology.de

 

ISSN: 1611-0269
Ausgabe: 08/2025

 

ANGEDACHT: Woher weiß ich, was Gott will? 

Michelangelo Merisi da Caravaggio: Opferung Isaaks

Michelangelo Merisi da Caravaggio: Opferung Isaaks


Liebe Leserinnen und Leser,

Abraham soll Isaak opfern – seinen Sohn, seine Zukunft, das Versprechen Gottes.

Caravaggio hat diesen Moment in bedrückender Intensität gemalt: Abraham, Dolch erhoben, Isaak schreiend auf dem Altar. Ein Engel greift im letzten Moment ein.

Die Geschichte aus Genesis 22 ist ungeheuerlich. Gott verlangt, dass ein Vater sein Kind tötet? Ist das der Gott, an den wir glauben? Leonard Cohen singt in „Story of Isaac“ bitter:

„Ihr, die ihr jetzt diese Altäre baut, um diese Kinder zu opfern – ihr dürft es nicht mehr tun.

Und wir? Opfern wir nicht heute auch Kinder – an Wohlstand, Leistung, Ideologie?

Im Namen von „Visionen“, die in Wahrheit oft Pläne der Selbstsicherung sind?

Viele, von Kant bis Kierkegaard, haben die Opferung Isaaks gedeutet – als radikale Prüfung, als Symbol für Gehorsam, als Abbild existenzieller Gottesbeziehung. Aber Kant warnt: Selbst wenn du meinst, Gottes Stimme zu hören – woher weißt du, dass es Gott ist?

Diese Frage beschäftigt mich seit langer Zeit: Woher weiß ich, dass wirklich Gott zu mir spricht und was er von mir will?

Die Geschichte antwortet nicht einfach. Sie ist keine Vorbilderzählung. Sie ist Erschütterung. Abraham gehorcht – stumm. Anders als es um das Schicksal der Bewohner Sodoms geht, verhandelt er nicht. Bei seinem eigenen Kind, die Zukunft des Volkes Israel. Und das macht Angst.

Vielleicht zeigt die Geschichte: Auch Glaube kann gefährlich werden, wenn er nicht fragt, nicht widerspricht, nicht prüft. Kadavergehorsam und Fanatismus beginnen dort, wo der Mensch aufhört, Verantwortung zu übernehmen – und alles Gott zuschreibt. Denn nicht jeder fromme Gedanke ist heilig. Nicht jede Gewissheit ist göttlich.

Der Gott der Bibel will keine toten Kinder, das zeigt die Geschichte. Und: Er will Menschen, die ihm vertrauen – und das Leben achten. Für mich ist glauben: zu fragen, zu denken, zu prüfen und auch mit Gott zu streiten und auch zu zweifeln. Wer glaubt, muss auch zweifeln dürfen. Nur ein freier Glaube ist ein starker Glaube.

Im Laufe meines Lebens habe ich gelernt: Nicht jede Stimme, die sich göttlich gibt, ist Gottes Stimme. Doch wer im Geist Jesu hört – wird niemals zur Gewalt gerufen, sondern zur Liebe. 

Ihr Otto Ziegelmeier
 

NEU IM AUGUST

Augsburger Hohes Friedensfest, 8.8.

Das "Augsburger Hohe Friedensfest" wird seit 1650 jedes Jahr am 8. August begangen. Ursprünglich feierten die Augsburger Protestanten damit das 1648 durch den Westfälischen Frieden eingeleitete Ende ihrer Unterdrückung während des Dreißigjährigen Krieges. Heute ist das Friedensfest ein auf das Augsburger Stadtgebiet beschränkter gesetzlicher Feiertag, womit Augsburg die meisten gesetzlichen Feiertage in Deutschland besitzt!...

 

Mariä Himmelfahrt, 15.08.

Das Fest Mariä Himmelfahrt ist am 15. August und ist das bedeutendste Marienhochfest. Es wird von der katholischen und orthodoxen Kirche gefeiert...

 

Online-Impulse zur lutherischen Identität: „Was bedeutet ‘lutherisch’ heute?“

Im Sommersemester 2025 bot die Vereinigte Evangelisch‑Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) eine interdisziplinäre Webinar‑Reihe zum Thema «Was bedeutet ›lutherisch‹ heute?» an. Vom 10. April bis zum 3. Juli 2025 beschäftigten sich zehn Zoom‑Abende mit Fragen lutherischer Identität – von Kirchenmusik und Liturgie bis zu Kirchengeschichte und Systematischer Theologie. ...

 

Religion und die Generation Z

Die Heranwachsenden und jungen Erwachsenen dieser Generation stehen meist allein vor der Herausforderung, eine verlässliche Orientierung zu finden. Sie werden dabei auch weitgehend von den Kirchen allein gelassen. Wo bräuchten sie die Ressource „christliche Gemeinde“? ...

 

KI als digitaler Diener im Dienst der Religion?

„Die Technik ist da – die Frage ist nur: Dient sie uns, oder dienen wir ihr?“ Diese zugespitzte Frage bringt auf den Punkt, worum es derzeit auch in den Kirchen geht: Wie können wir die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz (KI) nutzen, ohne dabei die geistliche Substanz unseres Tuns zu verlieren? Die Tagung „AI Hopes, Fears and Realities: An Interdisciplinary Dialogue“ vom 1. bis 2. Juli 2025 in Zürich war ein eindrucksvolles Plädoyer dafür, die Ambivalenzen der KI weder zu ignorieren noch zu dämonisieren, sondern theologisch ernst zu nehmen. ...

 

Kann künstliche Intelligenz überhaupt neutral sein?

Die Diskussion um die politische Neutralität von KI ist angesichts der jüngsten Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, sogenannte „woke“ KI-Modelle für staatliche Anwendungen zu verbieten und stattdessen „ideologisch neutrale“ Systeme zu fordern, in den Fokus gerückt. Auch der Vatikan hat sich dazu geäußert. Der Weltkirchenrat fordert: Künstliche Intelligenz muss Frieden dienen. ....

 

Von Helsinki nach Querfurt

In Zeiten globaler Instabilität und unsicherer Zukunftsprognosen kann ein Rückblick auf vergangene Ereignisse eine wertvolle Orientierungshilfe darstellen. In diesen Tagen jährt sich ein Meilenstein der Nachkriegsgeschichte zum 50. Mal. Am 1. August 1975, drei Monate nach dem Ende des Vietnamkrieges, unterzeichneten 35 Staaten – die USA, Kanada, die Sowjetunion und nahezu alle europäischen Länder – die KSZE-Schlussakte von Helsinki. Sie markierte eine bedeutende Transformation von der durch Machtinteressen getriebenen Interessenpolitik des Kalten Krieges hin zu einer auf Regeln basierenden globalen Ordnung, deren aktuelle Krise vielfach beklagt wird ...

 

Israel-Sonntag – ein Tag mit zwei Gesichtern

Die Tradition, am elften Sonntag nach Pfingsten dem Verhältnis von Christentum und Judentum zu gedenken, lässt sich bis ins frühe Mittelalter zurückverfolgen. Der früher als »Judensonntag« bezeichnete 10. Sonntag nach Trinitatis wird heute als »Israelsonntag« bezeichnet und fällt in diesem Jahr auf den 24. August 2025. An Tischa beAv, drei Wochen früher, gedenken Jüdinnen und Juden des Niederbrennens des ersten Tempels durch die Babylonier. Der Israelsonntag bietet eine Plattform für die Auseinandersetzung mit den jüdischen Wurzeln des Christentums. Kenne ich jüdische Mitbürger? Wo begegnet mir ihre Religion? Was weiß ich von ihr? Es lohnt sich, sich mit dem Judentum zu beschäftigen - insbesondere an diesem Tag! ...

 

EKD: Syrien aktuell – Berichte über Menschenrechte und Minderheiten

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) betreibt mit „Syrien aktuell“ eine eigene Themenseite, auf der sie kontinuierlich über die Lage in Syrien nach dem Machtwechsel im Dezember 2024 informiert. Dabei stehen insbesondere die Menschenrechtslage, Religionsfreiheit und die Situation religiöser Minderheiten im Mittelpunkt ...

 

Veranstaltungen

Veranstaltungen, Events, Programme etc. im Überblick

 

Kirche im Grünen 2025

Gottesdienste im Grünen verbinden den Glauben an Gott mit dem Aufenthalt in der Natur. Innerhalb der Schöpfung können wir uns selbst als Geschöpf begreifen: Dankbar sein für das, was Gott uns schenkt. Natur erleben – Gott begegnen. Gott bei Wind und Wetter zu loben ermögliche eine besondere Glaubenserfahrung. Seien Sie dabei ...

 

Berggottesdienste 2025

Erheben Sie Ihren Geist und verbinden Sie sich mit der Natur bei den besonderen Gottesdienst auf den Bergen! Erleben Sie die atemberaubende Schönheit der Gipfel. Genießen Sie inspirierende Botschaften, Musik und herzliche Gemeinschaft – alles vor der beeindruckenden Kulisse der Natur. ...

 

31. Evangelischer Kirchbautag, 11.-13.9.

Der 31. Evangelische Kirchbautag wird vom 11.-13. September 2025 zum Thema »Wirklichkeiten und Wege« in Berlin stattfinden.
Was für Gebäude haben wir? Vor welche baulichen, ökologisch-energetischen und damit finanziellen Herausforderungen stellen sie die verantwortlichen Akteur:innen? Wie passen sie zu den veränderten Bedürfnissen der Gemeinden oder Akteur:innen der Zivilgesellschaft? Von welchen Gebäuden gilt es, sich zu verabschieden? Welche Kriterien gibt es dafür? ...

 

Barcamp Kirche online West, 20.9.

Das Barcamp Kirche online West wird wieder in Bonn stattfinden und wir freuen uns wieder auf einen kommunikativen Tag mit interessanten Sessions. Themen werden u. a. sein: Künstliche Intelligenz, Word Press und Social Media. ...

 

Medienverantwortung in Zeiten verstärkter Kriegspropaganda, 25.9.

„Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Medien.“ Wie Niklas Luhmann richtig feststellte, ist kaum ein Thema ohne mediale Vermittlung versteh- und verhandelbar. Allein die Auswahl von Themen - das Agenda-Setting - wirkt sich auf die Wahrnehmung von Wichtigkeit aus und kann bestimmte Schlüsse nahelegen. ...

 

Musik als (inter)religiöse Erfahrung, 3.-5.10.

Heilig ist, was uns unbedingt angeht und das Leben letztgültig ausrichtet. Heiliges ruft uns an und löst Resonanzen aus: auch durch Klänge und Rhythmen. Sie durchdringen Leib und Seele und werden zum Medium des Glaubens und der Religiosität. Religionen haben nicht zuletzt eine Klanggestalt. Für Gottesgläubige wird Gott so durch Gesang und Musik erfahrbar und Menschen selbst drücken ihre Religiosität in Klängen und Rhythmen aus. Sie formulieren ihre Ahnungen des Heiligen in Gesang und Musik. ...

 

PODCAST: Keiner redet mehr über Pazifismus – wir schon!

Der Zweite Weltkrieg ist vor 80 Jahren zu Ende gegangen. Ebenfalls vor 80 Jahren wurden die Atombomben abgeworfen. Über Pazifismus spricht kaum jemand, auch nicht in Kirchen. Wenn ich Christ und spirituell bin, bin ich dann automatisch pazifistisch? Der Bergprediger ist das Vorbild! ...

 

BUCHempfehlungen

Hier finden Sie unsere Buchempfehlungen jeden Monat neu ... und auch in unserem Archiv: Buch & Bücher zu Theologie & Kirche

 

Preisrätsel

Rätseln und gewinnen beim Preisrätsel von theology.de! Unser Rätsel zum August 2025:
PREISFRAGE: Wo werden die Parität und konfessionelle Gleichstellung von katholischer, lutherischer und reformierter Kirche mit einem gesetzlichen Feiertag gefeiert?
a) Rom
b) Wittenberg
c) Augsburg

... einen Tipp finden Sie hier.
Einsendeschluss ist der 20.08.2025

Natürlich gibt es auch etwas zu gewinnen:
2x 1: von Holdt, G.: Auf hoher See
Ein Buch voller faszinierender Geschichten vom Meer: Gertrude von Holdt, die auf der Hallig Hooge lebt und einer breiten Öffentlichkeit als »Die Halligpastorin« bekannt wurde, hat viel zu erzählen – und die Bestseller-Autorin kann es gut. Mit einem Augenzwinkern berichtet sie von kantigen Seeleuten, ihrer Kapitäns-Verwandtschaft, hohem Seegang, fernen Ländern, dramatischen Situationen, heiligen Momenten. ... >>>

Gesponsert von Lektorat.org. Vielen Dank!

 

SKURRILES: Abspecken für die Gemeinde: Wenn Kilo fallen – Spenden fließen

Dass man für eine Kirche „in Bewegung“ kommen kann, ist nichts Neues. Doch was Pfarrer Stefan Fischbacher aus Schaftlach im oberbayerischen Landkreis Miesbach derzeit tut, ist eine ganz eigene Form der Baufinanzierung ...

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Wir wünschen Ihnen einen gesegneten August - bleiben Sie behütet und beschützt!

Ihr Team von theology.de

 

Der nächste NEWSletter erscheint zum 01.08.2025.

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 20.07.2025.