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Was wie der Plot einer himmlischen Komödie klingt, ist in Wahrheit ein realer kirchlicher Konflikt nahe Salzburg: Drei betagte Ordensfrauen, zwischen 81 und 88 Jahre alt, "entwenden" sich selbst aus einem Pflegeheim und kehren zurück in ihr altes Kloster in Elsbethen. Der Vorwurf: Ihr Ordensoberer habe sie gegen ihren Willen dorthin abgeschoben. Die Rückkehr in ihr "Haus Gottes" wird zur handfesten Hausbesetzung – mit Rollatoren, Rosenkränzen und Riesensympathie aus aller Welt.
Das Stift Reichersberg sieht darin einen Bruch des Gehorsamsgelübdes. Die Nonnen hingegen sehen einen gebrochenen Vertrag: Ihnen sei zugesichert worden, bis zum Lebensende in Goldenstein bleiben zu dürfen. Die Damen fühlen sich im Kloster wohler als im Heim, wo kaum Kommunikation möglich gewesen sei. "Wir wollten keine Aufmerksamkeit, nur unser Klosterleben leben", sagt Schwester Rita.
Die Welt reagiert mit Rühren und Respekt: Über 47.000 Follower auf Instagram, 10.000 Euro in drei Tagen, ein Netzwerk von Über 200 Helfern – von Ärzten bis zu Gartenarbeitern. Selbst Priester aus aller Welt bekunden ihre Solidarität. Die Kirche hingegen wirkt ratlos: Kommunikation sei derzeit "nicht sinnvoll". Investitionen ins Kloster? Fehlanzeige.
Die Frage, die bleibt: Dürfen Nonnen im Alter selbstbestimmt leben? Oder müssen sie gehorsam bleiben bis zum letzten Atemzug? Zwischen barrierefreiem Umbau, geistlichem Anspruch und dem Willen zur Würde tobt ein leiser Kulturkampf. Und vielleicht gilt hier einfach das alte biblische Wort: "Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen" (Apg 5,29).
Quellen: SZ, Spiegel, zeit,de (September 2025)
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