SKURRILES: Tanzen und Quietschen für Johannes – Wenn der Plastikhammer segnet
Tanzen und Quietschen für Johannes – Wenn der Plastikhammer segnet
Wer glaubt, dass Heiligenfeste nur aus Kerzenprozessionen und Litaneien bestehen, der war noch nie in Porto zum "São João"-Fest – das größte Fest Portugals. Jedes Jahr am 23. Juni verwandelt sich die nordportugiesische Stadt in ein buntes Spektakel, das irgendwo zwischen Johannisfeuer, Volksfrömmigkeit und Plastikhammer liegt.
Gefeiert wird Johannes der Täufer – ausgerechnet der Asket in der Wüste, der sich von Heuschrecken ernährte und zur Buße rief. Ihm zu Ehren tanzen in Porto tausende Menschen durch die Nacht, grillen Sardinen auf offener Straße, verschenken duftende Basilikumtöpfchen mit Gedichten und... schlagen sich gegenseitig mit quietschenden Plastikhämmern auf den Kopf.
Der Hammer als Segenswerkzeug? Tatsächlich! Ursprünglich war es ein Lauch oder Knoblauch, Symbol für Fruchtbarkeit und Glück. Später erfand ein pfiffiger Fabrikant den quietschenden Hammer, der schnell das neue liturgische Requisit der Straßenliturgie wurde. So bekommt heute jeder ein segensreiches Klopfen auf den Kopf – zur Freude und zum Lachen aller Beteiligten.
Das Fest ist ein Beispiel für die kreative Verbindung von christlicher Tradition und heidnischen Fruchtbarkeitsritualen. Während der Himmel von Feuerwerken erleuchtet wird und Boote auf dem Douro um die Wette fahren, tanzt ganz Porto für den Propheten, der einst mit ernster Miene zur Umkehr rief.
Johannes würde vermutlich fassungslos den Kopf schütteln – und dabei einen Plastikhammer abbekommen!