Frieden braucht mehr als Wehrpflicht

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Frieden braucht mehr als Wehrpflicht

Die Diskussion um eine mögliche Rückkehr zur Wehrpflicht ist zurück – in Politik, Gesellschaft und Kirchen. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine wird die Frage lauter, wie Deutschland sich in Zukunft verteidigen und sichern will. Doch führende Vertreter:innen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) warnen vor einem zu engen Blick auf Sicherheit.

„Wehrpflichtdebatte greift zu kurz“

So äußerte sich Anna-Nicole Heinrich, Präses der Synode der EKD, kritisch gegenüber einer rein militärisch geführten Debatte.

„Sicherheit ist ein sehr hohes Gut. Aber es ist zu kurz gedacht, Sicherheit nur auf das Militärische zu verengen und dabei außer Acht zu lassen, dass auch Aspekte wie eine medizinische Infrastruktur und die Förderung des sozialen Zusammenhalts dem Frieden dienen“,

sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd) bei einem Besuch am Bundeswehrstandort Altenstadt.

Heinrich plädiert dafür, den Blick für andere Formen gesellschaftlichen Engagements offenzuhalten – etwa in sozialen oder ökologischen Diensten. Gerade junge Menschen engagieren sich heute vielfältig für den Zusammenhalt der Gesellschaft – nicht durch Zwang, sondern durch Überzeugung.

Frieden braucht mehr als Pflichtsysteme

Auch Friedrich Kramer, Friedensbeauftragter der EKD, betont, dass Frieden nicht allein durch neue Pflichtsysteme gesichert werden könne.

„Sicherheit muss weiter gedacht werden: Frieden braucht Gerechtigkeit, Teilhabe, Bildung, internationale Zusammenarbeit und zivile Krisenprävention.“

Die evangelische Friedensethik ruft dazu auf, nicht vorschnell auf militärische Mittel zu setzen, sondern in breiteren Kategorien zu denken:

Frieden beginnt im Alltag, im Gespräch, in der Nachbarschaft, in der Bildung, in der Sorge füreinander. Und er braucht Strukturen, die Ungerechtigkeit abbauen – national wie international.

Wehrpflicht allein schafft keinen Frieden

Wer über Sicherheit redet, darf die Wurzeln von Konflikten nicht ausblenden: soziale Spaltung, politische Ausgrenzung, wirtschaftliche Not.

Wehrpflicht mag ein Element staatlicher Verteidigung sein – aber Frieden ist mehr.

Er ist ein Prozess. Ein Zusammenwirken vieler Kräfte.

Und – aus christlicher Perspektive – eine tägliche Aufgabe:

„Suche Frieden und jage ihm nach!“ (Psalm 34,15)

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